5 WJC Erkenntnisse 1. Spieltag: Trauben hängen hoch

Während der U20-Junioren-Weltmeisterschaft 2025 in Kanada vom 26. Dezember 2024 bis 5. Januar 2025 wird NHL.com/de an den Vorrunden-Spieltagen und dem Viertelfinale jeweils 5 Erkenntnisse aus den Spielen zusammenstellen.

Heute: Der 1. Spieltag am 26.12.2024

Vier Tore können trotz zweistelliger Niederlage ein Hoffnungsschimmer sein

Die Deutsche U20 verlor ihr Auftaktspiel in der Gruppe A gegen Titelverteidiger USA mit 4:10. Das auf den ersten Blick happige Ergebnis täuscht darüber hinweg, dass die Jungs von Trainer Tobias Abstreiter einen engagierten Auftritt zeigten und den großen Favoriten mit dem Verkürzen des Spielstands von 0:3 auf 2:3 im zweiten Drittel kurz nervös machten.

Die Torschützen des DEB-Teams waren bei einem Torschussverhältnis von 22 zu 56 Julius Sumpf (25.), David Lewandowski (30.), Lenny Boos (46.) und Timo Ruckdäschel (57.). US-Torhüter Trey Augustine, der seine dritten World Juniors spielt, wurde so auf 18 Saves und eine für ihn unbefriedigende Fangquote von 81 Prozent reduziert.

„In den ersten 30 Minuten haben wir gut gespielt, da waren wir dran an den USA“, analysiert Stürmer Lewandowski. „Das Spiel gibt uns Selbstvertrauen für die kommenden Gegner. Wir werden unser Ziel nicht aus den Augen verlieren und möchten morgen da weiter machen, wo wir heute in Phasen des Spiels aufgehört haben."

Der letzte Sieg der deutschen U20-Junioren-Nationalmannschaft gegen die USA war ein 2:1-Erfolg am 26. Dezember 2006 in Leksand, Schweden, durch ein Tor von Marcel Müller in der Verlängerung. Seitdem haben die Amerikaner neun Spiele in Folge gewonnen, mit einem Gesamt-Torverhältnis von 66:11. Die USA haben eine Turnier-Bilanz von 24 Siegen und vier Niederlagen gegen Deutschland.

Extramotivation durch Stützle verbringt keine Wunder

Tim Stützle, Top-Stürmer der Ottawa Senators und selbst Teilnehmer beim Turnier in 2021, nutzte seinen Heimvorteil und stattete dem Spiel seiner Landsleute in seinem Canadian Tire Centre einen Besuch ab. Doch nicht nur das, Stützle begab sich vor dem Spiel in die Kabine von Deutschland und verlas die Start-Aufstellung mit Torhüter Nico Pertuch, den Verteidigern Norwin Panocha und Carlos Händel, sowie den Stürmern Timo Ruckdäschel, Julius Sumpf und Simon Seidl.

Vielleicht war es auch Stützles Anwesenheit geschuldet, dass im Mitteldrittel, als Deutschland überraschend auf 2:3 herankam, sogar eine „Let’s go Germany“-Anfeuerung überwiegend durch die anwesenden Kanadier zu hören war? Die Rivalität der beiden großen Eishockey-Nationen Kanada und USA war sicher auch ein Grund.

Tschechien gehört nicht zu den Lieblingsgegnern der Schweiz

Der überragende tschechische Torwart Michael Hrabal mit 24 Saves und einer daraus resultierenden Fangquote von 96 Prozent stahl allen die Show, indem er eine Reihe von Glanzparaden zeigte und seinem Team zu einem soliden 5:1-Sieg gegen die Schweiz verhalf. Hrbal wurde von den Arizona Coyotes im NHL Draft 2023 an insgesamt 38. Stelle gedraftet.

Der Sieg war der fünfte Sieg in Folge bei U20-Junioren-Weltmeisterschaften für Tschechien gegen die Schweiz und verlängerte diese Siegesserie auf über acht Jahre.

„Ich denke, wir haben in einigen Spielabschnitten ziemlich gut gespielt, aber es gibt einige Dinge, die wir verbessern müssen“, meinte der Schweizer Stürmer Jamiro Reber. „Aber wir hatten einige gute Torchancen. Wir müssen dafür sorgen, dass wir mit unseren Körpern vor das Tor kommen und die Pucks reinmachen. Wir müssen mehr Zweikämpfe gewinnen und härter skaten. Die Tschechen waren heute etwas schneller und stärker, also müssen wir heute von ihnen lernen.“

Die Schweizer konnten Hrabal schließlich dank einer großartigen Vorarbeit von Endo Meier wenigstens einmal überwinden. Meier spielte, während er von zwei Tschechen verfolgt wurde, einen perfekten Pass zu Leo Braillard, der allein vor dem Tor stand und mit einem schnellen Schuss zum 1:4 einschießen konnte.

Verteidiger sind manchmal die besseren Stürmer

Die Schweden gewannen im Auftakt-Spiel der WM in der Gruppe B gegen die Slowakei durch vier Verteidiger-Tore mit 5:2. Kapitän Axel Sandin Pellikka führte die Skandinavier an und erzielte mit drei Toren einen Hattrick sowie bereitete einen weiteren Treffer von Verteidiger-Kollege Rasmus Bergqvist zum 1:1 vor. Schweden erzielte im zweiten Drittel zwei Tore und drehte so einen 0:1-Rückstand aus dem ersten Drittel. Die Gastgeber und Silbermedaillengewinner des vergangenen Jahres mussten hart für den Sieg kämpfen. Das einzige Stürmer-Tor der Schweden erzielte Linus Eriksson zum 5:1. Es war der siebte Erfolg der Schweden in Serie gegen die Slowaken, die zuletzt vor fast einem Jahrzehnt in einem U20-Duell der beiden Teams gewonnen hatten.

„Wir haben viele gute Verteidiger, die gerne den Puck spielen, daher ist es toll, dass wir einige Tore erzielt haben“, sagte Sandin Pellikka. „Insgesamt haben wir ein gutes Spiel gemacht, daher sind wir zufrieden. Wir haben geduldig gespielt. Wir sind ruhig geblieben. Wir hatten viele Chancen und wussten, dass die Pucks schon bald ins Tor gehen würden, und so war es dann auch.“

Kanada macht bereits im ersten Spiel ernst

Gavin McKenna legte im ersten Drittel mit seinem Treffer den Grundstein zu einem starken Start von Kanada, die Finnland mit 4:0 besiegten. Easton Cowan, Luca Pinelli und Matthew Schaefer erzielten die weiteren Tore. Torwart Carter George erzielte bei seinem U20-Junioren-Weltmeisterschaftsdebüt vor 17.997 Zuschauern in Ottawa einen Shutout mit 31 Paraden und wurde zum kanadischen Spieler des Spiels gekürt.

„Davon träumt man als Kind, und wenn es dann tatsächlich passiert, fühlt es sich nicht wirklich real an“, zeigte sich George von seinem Debüt mit einem Shutout begeistert. „Es ist definitiv etwas Besonderes. Ich kann meinem Team nicht genug danken. Sie haben heute viele Schüsse geblockt.“

McKenna lobte George, mit dem er bei der IIHF Eishockey U18-Weltmeisterschaft 2024 in Finnland den Titel gewann: „Er ist unglaublich. Er ist so ruhig im Tor, und er ist ein besonderes Talent.“

Das „Wunderkind“ unter den WHL-Stürmern McKenna, der als potenzieller Anwärter auf die Nummer eins beim NHL Draft 2026 gilt, erlöste die Kanadier nach einem überlegenen Drittel in der 20. Minute mit dem 1:0. Finnland ist zumeist kein angenehmer Gegner. Sie sind das einzige nicht-nordamerikanische Land, das seit dem Sieg Schwedens 2012 die World Juniors (2014, 2016, 2019) gewonnen hat.

Nach einem enttäuschenden fünften Platz im letzten Jahr sind die Kanadier nun vor heimischem Publikum auf der Jagd nach der 21. Goldmedaille bei der U20-Junioren-Weltmeisterschaft, was einen neuen Rekord bedeuten würde. Sie waren sich diesem Auftrag bewusst und schossen beim Auftakt im Canadian Tire Centre 41-mal auf das gegnerische Tor.