Wenn eine NHL-Partie mit 27:48 Schüssen am Ende 1:0 ausgeht, dann stellt sich die Frage nach dem Spieler des Spiels nicht: Sam Montembeault von den Montreal Canadiens avancierte zum Spielverderber beim erfolgreichen Saison-Auftakt gegen die Toronto Maple Leafs und feierte seinen zweiten Karriere-Shutout in der NHL.

Jeder Puck bleibt kleben

Die Maple Leafs fuhren alle ihre Offensivwaffen auf. Doch Auston Matthews, Mitch Marner (beide sechs Torschüsse), Matthew Knies (fünf Torschüsse), John Tavares, Morgan Rielly, Steven Lorentz (alle vier Torschüsse) oder William Nylander (ein Torschuss) bissen sich reihenweise die Zähne an Montreals Torwart aus, der Torontos Star-Aufgebot den Zahn zog.

„Montembault war grundsolide, sehr ruhig“, lobte Montreals Kapitän Nick Suzuki. „Es schien, als würde jeder Puck an ihm kleben bleiben.“

Montembaults 48 Saves waren die zweitmeisten eines Canadiens-Torwarts bei einem Shutout. Nur Klub-Legende Jacques Plante kam am 13. November 1955 auf mehr Paraden (52 gegen die Chicago Blackhawks).

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„Das sind die Situationen, in denen du dich wiederfinden möchtest“, sagte Montembeault. „In der Vorsaison ist es uns ein paarmal passiert, dass wir mit einem Tor vorne lagen, wir diese aber wieder hergegeben haben. Jetzt haben wir einen besseren Job gemacht. Wir haben im dritten Drittel nichts erzwungen, sondern haben das Spiel im Hier und Jetzt angenommen. Die Jungs haben das gut gemacht.“

Caufield erzielt das Tor des Tages

Den einzigen Treffer markierte Cole Caufield im ersten Drittel: Bei 7:48 Minuten gewann Suzuki ein Offensiv-Faceoff nach hinten, wo sich Mike Matheson aus dem rechten Eck löste und mit dem Puck zentral an die blaue Linie fuhr, während sich seine Mitspieler in Stellung brachten. Die Scheibe wanderte daraufhin auf rechts zu Kirby Dach, der geradeaus an die Grundlinie zu Juraj Slavkovsky spielte, dessen Querpass vor dem Tor direkt von Caufield zum 1:0 abgefasst wurde (8.). Bewegung und Pässe schienen im Training genau einstudiert worden zu sein.

„Das war ein Faceoff-Spielzug, an dem wir im Vorfeld gearbeitet haben“, bestätigte Caufield. „Wenn es sich ergibt, dann ist das schön. Das sind die Spielzüge, die du ausnutzen musst. Mike Matheson hat das mit einem Pass eingeleitet, dann ist es einfach passiert, als ich ein richtig gutes Zuspiel von ‚Slaf‘ verwerten konnte.“

Toronto hadert mit dem eigenen Abschluss

Ein NHL-Spiel ohne Torbeteiligung von Toronto gab es schon sehr lange nicht mehr: Mit Playoff-Spielen inklusive trafen die Maple Leafs in 252 Spielen in Folge (drittlängste NHL-Serie), 227 Spiele waren es nur in der regulären Saison (achtlängste NHL-Serie).

„Wenn du fast 50 Torschüsse abgibst, aber kein Tor erzielst, dann muss ihr Goalie gut gespielt haben“, haderte Torontos Trainer Craig Berube nach seinem Einstand. „Ich war mit unserer Leistung zufrieden. Die Jungs haben gekämpft und gearbeitet, auch Stolarz war richtig gut im Tor. Es sind viele gute Dinge passiert, wir müssen nur einen Weg finden, besser abzuschließen.“

Anthony Stolarz, der im Sommer als Free Agent bei den Maple Leafs unterschrieb, erhielt zwischen den Pfosten den Vorzug vor dem angeschlagenen Joseph Woll und enttäuschte angesichts von 26 Saves und 96,3 Prozent Fangquote nicht.

„Die Jungs vor mir haben einen richtig guten Job gemacht und mich die ersten Schüsse immer sehen lassen. Ich konnte mich also gut bewegen und die Situationen kontrollieren“, sagte Stolarz.

Mit Matthews gab auch Torontos neuer Kapitän einen frustrierenden Einstand. Der Torjäger blieb trotz 23 Wechseln und 21:13 Minuten Eiszeit torlos.

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„Wir haben mehr als genug getan, um heute zu treffen“, so der Torjäger. „Es ist aber nicht passiert, also müssen wir uns sammeln.“

Die Canadiens spielen Back-to-Back gegen die Boston Bruins (Donnerstag, 7 p.m. EDT; Freitag, 1 Uhr MESZ; NHL.tv). Die Maple Leafs sind am Freitag (7 p.m. EDT; Samstag, 1 Uhr MESZ; NHL.tv) gegen die New Jersey Devils mit Ex-Trainer Sheldon Keefe gefordert.