Jessica Campbell SEA assistant

Jessica Campbell wurde am Dienstagabend zur ersten Frau, die ein Spiel in der NHL coachen durfte. Die Assistenztrainerin des Seattle Kraken stand bei der 2:3-Niederlage gegen die St. Louis Blues hinter der Bank und schrieb damit Geschichte.

Campbell: „Ich habe die Emotionen gespürt“

„Die Momente vor dem Spiel und dann Betreten der Bank, ich werde wirklich versuchen, das zu würdigen, denn ich weiß, dass die Bedeutung dieses Moments wirklich wichtig für unser Spiel ist“, sagte Campbell. „Zu wissen, dass junge Kinder sehen können, dass es möglich ist, als Frau hinter einer NHL-Bande zu stehen, ist etwas ganz Besonderes für mich. Das treibt mich jeden Tag an, einfach zu wissen, dass ich Teil von etwas bin, das größer ist als ich selbst, mein Job oder das Coaching. Hoffentlich wird jemand anderes die Tür für diese Kids offenhalten, weiter aufstoßen oder Wege finden, sie aufzuschließen.“

Diese Botschaft haben auch die Fans in der Climate Pledge Arena verstanden. Als die Spieler und Trainer vorgestellt wurden, wurde es beim Namen Jessica Campbell ganz besonders laut.

„Ich habe gewartet, ob die Reaktion der Fans bei mir genauso laut sein würde, aber dem war nicht so“, lachte Seattles Cheftrainer Dan Bylsma, der mit Campbell bereits beim AHL-Farmteam Coachella Valley Firebirds erfolgreich zusammengearbeitet hatte.

Trotz all der Aufmerksamkeit und Begeisterung blieb die 32-jährige Kanadierin cool. „Für mich ist es ein ganz normaler Tag, was meine Arbeit, meine Routine und all diese Dinge angeht“, so Campbell. „Ich möchte die Dinge, die ich tue, nie schmälern, weil ich mich so sehr auf das Spiel konzentriere, aber ich weiß auch, dass die Konzentration auf die anstehende Aufgabe es mir ermöglicht hat, bis zu diesem Moment zu gelangen, und dass es so weitergehen wird. Ich muss mich also auf das konzentrieren, was am wichtigsten ist, nämlich auf die Jungs und das Team und den Erfolg, den wir haben wollen.“

Dunn: „Wir sind alle stolz“

Nach Campbells Geschmack war der Beginn des zweiten Drittels, bei dem der Kraken dank Vince Dunn (21.) und Eeli Tolvanen (23.) mit 2:0 in Führung ging. St. Louis aber drehte die Partie mit drei unbeantworteten Treffern (Jordan Kyrou, 34., im Powerplay; Philip Broberg, 36.; Kyrou, 36.). Der deutsche Kraken-Torwart Philipp Grubauer zeigte 22 Saves (88 Prozent Fangquote).

Trotz der Niederlage dürfte es für Campbell ein Tag gewesen sein, den sie niemals vergessen wird.

„Bei uns gab es heute einige Erste Male“, sagte Bylsma und zählte auf: „Ebs (Jordan Eberle) als Kapitän, was längst überfällig war. Shane Wright, der sich als Vollzeit-NHL-Profi zeigen darf, was toll für ihn ist. Natürlich darf auch nicht übersehen werden, dass Jessica Campbell als erste Frau ein NHL-Spiel gecoacht hat. Das ist großartig für sie und großartig für den Sport.“

„Wir sind alle stolz, ein Teil davon gewesen zu sein“, sagte Verteidiger Vince Dunn. „Es hat ein Exempel für alle Frauen der Welt statuiert. Es war also ein besonderer Abend für sie. Es ist schade, dass wir das Spiel nicht für sie gewinnen konnten.“