050924 DAL Hintz Heiskanen

Vor dem Start der NHL Preseason 2024/25 am 21. September bietet NHL.com/de einen detaillierten Einblick in jedes Team.

In dieser Ausgabe: Dallas Stars

Seit Jahren hoffen die Dallas Stars auf den ersten Stanley Cup seit 1999. In den letzten beiden Jahren schafften sie es zumindest bis ins Finale der Western Conference. Der vorletzte Schritt zum Titel, aber in beiden Fällen auch der letzte.

Das sorgte für viel Frust in Texas, denn zumindest im Vorjahr zählte das Team zu den erklärten Favoriten auf den Cup-Gewinn, nachdem die Verantwortlichen in Dallas den Stürmer Matt Duchene in die ohnehin schon starke Offensive geholt hatten, die mit den Stars Jason Robertson und Roope Hintz im besten Eishockeyalter sowie den erfahrenen Veteranen Joe Pavelski, Jamie Benn und Tyler Seguin ohnehin schon stark besetzt war. Hinzu kam mit Wyatt Johnston ein junger Führungsspieler. Mit Miro Heiskanen hatten sie zudem einen erstklassigen Blueliner und mit Jake Oettinger einen Kandidaten für die Vezina Trophy im Tor.

COL@DAL R2, Gm2: Hintz trifft aus spitzem Winkel

Die Stars steigerten sich im Laufe der Saison auf dem Weg in die Playoffs immer mehr. Mit Logan Stankoven wurde ein weiteres erstklassiges Nachwuchstalent verpflichtet, während Johnston in seiner ersten Saison 30 Tore erzielte. Der junge Verteidiger Thomas Harley, der derzeit als Restricted Free Agent mit den Verantwortlichen um eine Vertragsverlängerung ringt, erzielte 15 Tore und bildete mit Heiskanen ein dynamisches Gespann. Dallas verpflichtete sogar noch den zwischenzeitlich zu den Toronto Maple Leafs abgewanderten Shutdown-Verteidiger Chris Tanev und schien zu Beginn der Playoffs keine nennenswerten Schwächen zu haben. Am Ende standen 52 Siege und 113 Punkte zu Buche, beides die zweithöchsten Werte in der Geschichte der Organisation.

Dennoch reichte es am Ende nicht. Dallas unterlag nach sechs Spielen der Western Conference Finals den Edmonton Oilers. Die Special Teams wurden in den entscheidenden Spielen des Eishockeyjahres von ihren Gegnern kaltgestellt und die Defensive erwies sich in der heißen Phase als etwas zu anfällig. In der Saison 2024/25 soll es den entscheidenden Tick besser laufen.

Die Zuversicht auf eine sportlich erfolgreiche Zukunft gründet sich auch auf die Neuverpflichtungen der Offseason. Ilya Lyubushkin, Matt Dumba, Torhüter Casey DeSmith, Brendan Smith, Colin Blackwell und Magnus Hellberg fanden den Weg in den Kader. Sie sollen die durchaus prominenten Abgänge von Joe Pavelski, Tanev, Ryan Suter, Radek Faksa, Jani Hakanpaa, Craig Smith, Ty Dellandrea und Scott Wedgewood mehr als kompensieren.

Optimistisch ist man in Dallas vor allem in Bezug auf eine weiterhin starke Offensive. Nur zwei Teams (Toronto mit 303 und Colorado Avalanche mit 304) übertrafen die Stars in der vergangenen Saison bei den erzielten Toren (298), und nur fünf hatten ein besseres Powerplay als die Texaner (24,2 %). Dies zeigt die enorme spielerische Stärke des Teams.

Acht Spieler schossen 20 oder mehr Tore. Das Beeindruckende an dieser Stürmergruppe ist, dass auch nach den Abgängen im Sommer in Zukunft noch mehr Offensivkraft möglich ist. Johnston erzielte 32 Tore und hat gute Chancen, die 40-Tore-Marke zu knacken, vor allem wenn er den zurückgetretenen Pavelski in der Sturmspitze dauerhaft ersetzen kann. Robertson und Hintz hatten mit 80 bzw. 65 Scorerpunkten ein für ihre Verhältnisse eher schwaches Jahr, was ebenfalls optimistisch für die Zukunft der Offensive des gesamten Teams stimmt. Dass die beiden mehr Potenzial haben, ist bekannt. Jetzt müssen sie es nur noch abrufen.

DAL@EDM WCF, Sp3: Robertson vollendet seinen Hattrick

In der Defensive lagen die NHL-Stars zuletzt mit 234 Gegentoren ligaweit nur auf Platz acht. Hier muss also eine Steigerung her. Abwehrroutinier Heiskanen ist ein Allrounder unter den Verteidigern. Er und Harley gehören zu den stärksten Duos der Western Conference. Daran wird sich kaum etwas ändern. Doch wie sieht die Abwehrunterstützung hinter dem Top-Duo aus Dallas in Zukunft aus? Nach dem Abgang von Suter und dem Verlust von Tanev in der Free Agency entschied sich General Manager Jim Nill für die Neuzugänge Lyubushkin und Dumba. Nicht ganz risikolose Personalentscheidungen, zeigten doch beide zuletzt Schwächen. Werden sie sich im System von Dallas zurechtfinden und können sie die ihnen zugedachten Aufgaben erfüllen?

Fragezeichen für die kommende Saison gibt es bei den Stars ebenso im Tor. Der hochtalentierte Oettinger war in der Saison 2023/24 über weite Strecken nicht er selbst. Von 54 Torhütern, die in der vergangenen Saison in mindestens 25 Spielen zum Einsatz kamen, belegte er bei den gehaltenen 5-gegen-5-Toren pro 60 Minuten nur Platz 38, was nicht gerade auf eine gute Leistung schließen lässt. Aber in den Playoffs? Da war plötzlich nur noch Igor Shesterkin von den New York Rangers in derselben Statistik besser. Oettinger hatte seinen Rhythmus gefunden, als es darauf ankam. Welches Gesicht der Goalie in der kommenden Saison zeigen wird, bleibt abzuwarten.

Deshalb ist es wichtig, einen starken Backup zu haben, der einspringen kann, wenn er längerfristig gebraucht wird. Wedgewood hat diese Rolle zuletzt hervorragend ausgefüllt, verließ Dallas aber als Free Agent. Sein Ersatz DeSmith hat seine schlechteste NHL-Saison hinter sich, kann aber immer noch eine durchschnittliche Fangquote von 90,9 Prozent vorweisen. Trotz seiner Schwächephase galt er zuletzt als einer der stärksten Backups in der NHL. Kann er dies auch bei den Stars unter Beweis stellen?

Voraussichtliche Aufstellung

Jason Robertson - Roope Hintz - Wyatt Johnston
Mason Marchment - Matt Duchene - Tyler Seguin
Jamie Benn - Mavrik Bourque - Logan Stankoven
Evgenii Dadonov - Sam Steel - Colin Blackwell

Thomas Harley* - Miro Heiskanen
Esa Lindell - Ilya Lyubushkin
Brendan Smith - Matt Dumba

Jake Oettinger
Casey DeSmith

*bei Redaktionsschluss noch Restricted Free Agent

Top-Talent, auf das es zu achten gilt

Das Schweizer Nachwuchstalent Lian Bichsel (siehe auch Extra-Artikel) steht bei den Stars unter einem besonderen Fokus. Dieser wartet zwar noch immer auf seinen ersten NHL-Einsatz, doch es werden ihm schon in der kommenden Saison gute Chancen auf den Durchbruch prognostiziert.

Bichsel, den die Stars beim NHL Draft 2022 in der ersten Runde an Position 18 ausgewählt hatten, zeigte sich zuletzt sowohl bei Rögle BK in Schweden als auch in der AHL bei den Texas Stars stark und darf im Herbst auf seinen ersten NHL-Einsatz in Dallas hoffen.

112223 Lian Bichsel

Im Gespräch mit NHL.com/de zeigte er sich im Frühjahr entsprechend zuversichtlich. „Mein Skating, die Bewegungen auf dem Eis wurden zuletzt viel flüssiger. Ich habe viel im Fitnessstudio trainiert. Ich denke, meine gesamte Physis entspricht nun mehr der eines Eishockeyspielers. Darüber bin ich sehr glücklich. Ich konnte einen weiteren Schritt machen, der mir hier in Übersee hilft. Für mich persönlich geht es mit der nächsten Saison so richtig los. Ich will mich darauf gut vorbereiten und habe das Ziel, in den NHL-Kader zu kommen.“

Was eine erfolgreiche Saison ausmacht

Wenn ein Team in den vergangenen beiden Jahren so weit in Richtung Titel kam, wie es den Stars gelang, dann ist der Raum für Verbesserungen nicht mehr allzu groß. In Dallas stehen sie vor der schwierigen Aufgabe die verbliebenen Rädchen erfolgreich zu stellen, so dass das Team die Hürde Conference Finale im kommenden Frühjahr überspringt. Bei den namhaften Abgängen im Kader, eine umso schwerere Aufgabe. Das Erreichen der Stanley Cup Playoffs alleine kann kein befriedigendes Ziel mehr sein. Ob es zu wesentlich mehr reicht, erscheint aber zumindest fraglich. Nur wenn wirklich alles perfekt ineinander greift, wird das mit der Chance auf die Meisterschaft in Texas im kommenden Frühjahr Realität werden können.

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