Herzlich Willkommen in der NHL, Utah Hockey Club! Das neueste NHL-Franchise ist mit einem 5:2-Heimsieg gegen die Chicago Blackhawks am Dienstagabend im Delta Center (fast) perfekt gestartet. Dylan Guenther sorgte für den historischen Premierentreffer, nach einer zwischenzeitlichen 3:0-Führung geriet Utah aber noch einmal in Bedrängnis.

Begeisterung in Utah

Zum ersten Puck-Drop in Utah kam ein Basketballer auf Schlittschuhen: Lauri Markkanen, NBA-Profi des Utah Jazz, übergab die Scheibe an Ryan und Ashley Smith, die beiden Besitzer des Utah Hockey Club. Ryan Smith schwor die Fans ein: „Lass es uns zum lautesten Ort in der NHL machen.“ Dann stellte sich der neue Kapitän Clayton Keller und Chicagos Nick Foligno für ein Foto auf, das in die Franchise-Geschichte eingehen wird.

„Es war eine intensive Partie, und von der Atmosphäre her fast schon wie ein Playoff-Spiel“, sagte Guenther. „Wenn es das ganze Jahr so bleibt, dann wird das zu einem großen Vorteil für uns werden.“

„Es war phänomenal“, stimmte auch Trainer Andre Tourigny mit ein. „Das ganze Spiel hatten wir das Gefühl, dass uns die Zuschauer antreiben. Das war großartig.“

„Schon das erste Pre-Season-Spiel hier war ziemlich cool. Das heute war aber auf einem ganz anderen Niveau“, so Kapitän Clayton Keller. „Es hat super-viel Spaß gemacht, ein Teil davon zu sein. Die Fans waren vom Warm-up bis zum letzten Wechsel großartig. Wir könnten uns nicht mehr freuen, vor ihnen zu spielen zu dürfen.“

Guenther schreibt Geschichte

Davon motiviert kontrollierte Utah das Geschehen im ersten Drittel (7:3 Torschüsse) und ging verdient in Führung. Guenther sollte sich nach 4:56 Minuten als erster Torschütze des Utah Hockey Club in die Geschichtsbücher einschreiben. Einen kurzen Pass von Michael Kesselring fasste Guenther im Wimpernschlag einer Sekunde direkt aus dem Handgelenk ab und stellte auf 1:0 (5.).

„Das ist ziemlich cool und etwas ganz Besonderes. Es hat viel Spaß gemacht“, sagte Guenther. „Wir wollten von Anfang an viele Schüsse abgeben und durchbringen. Schön, dass er reingegangen ist.“

Es war drittschnellste Tor bei einer Franchise-Premiere seit der Expansion-Ära. Nur Kent Douglas (3:23 am 11. Oktober 1967 für die Oakland Seals) und Chris Kontos (4:43 am 7. Oktober 1992 mit dem Tampa Bay Lightning) waren schneller.

Guenther (21 Jahre, 181 Tage) ist auch erst der fünfte Torschütze mit 21 Jahren oder jünger, dem ein solches Kunststück gelang. Er reiht sich damit in eine Liste mit Marian Gaborik (18 Jahre, 235 Tage, am 6. Oktober 2000 mit den Minnesota Wild), Kevin Lowe (20 Jahre, 178 Tage am 10. Oktober 1979 mit den Edmonton Oilers), Chuck Dinsmore (21 Jahre, 131 Tage, am 1. Dezember 1924 mit den Montreal Maroons) und Reg Noble (21 Jahre, 179 Tage, am 19. Dezember 1917 mit den Toronto Maple Leafs) ein.

„Er ist ein besonderer Spieler, der hart arbeitet und sehr talentiert ist“, sagte Keller über Guenther. „Ich darf seit anderthalb Jahren mit ihm zusammenspielen. Er wird ein wichtiger Teil unserer Mannschaft sein und ist für mich auf jeden Fall ein Star.“

Geduld zahlt sich aus

Richtig laut wurde es erneut in der 14. Minute, als Keller ein wenig zufällig im Slot an den Puck kam, sich aber nicht zweimal bitten ließ und diesen per Rückhand-Schaufel zum 2:0 ins Netz beförderte (14.). Keller ist damit der erste Kapitän seit 25 Jahren, der in einem Premierenspiel eines Franchise treffen konnte. Zuletzt gelang das Kelly Buchberger für die Atlanta Trashers (2. Oktober 1999).

„Du musst geduldig und ruhig bleiben und darfst den Schläger nicht zu fest halten. Die Chancen werden kommen, du musst einfach deinen Reihen- und Team-Kollegen vertrauen. Dann passieren gute Dinge“, erklärte Keller.

Als Barrett Hayton einen Schuss von Königstransfer Mikhail Sergachev ins Ziel abfälschte, war Utahs 3:0-Start perfekt (29.).

„Wir hatten Vertrauen in unseren Start und wussten, dass wir bereit sind“, betonte Tourigny. „Wir wussten aber auch, dass es an einem Punkt Druck und Stress geben kann. Wir müssen lernen, mit diesen Situationen umzugehen. Dabei haben wir einen guten Job gemacht.“

„Wir sind gut reingekommen und haben unseren Hockey-Stil durchgebracht“, so Keller. „Im dritten Drittel ist es noch einmal eng geworden. Am Ende ist es aber egal, wie du deine Spiele gewinnst. Der Sieg ist alles, was zählt.“

Guenther lässt Utah durchatmen, Tourigny lobt die Reife

Der Rote Teppich für einen Traumstart war ausgerollt, die Ernte aber noch nicht im Trockenen: Teuvo Teravainen (35.) und Foligno (45.) ließen die Blackhawks noch einmal auf 2:3 herankommen.

Für Entlastung sorgte Guenthers Empty-Net-Treffer zum 4:2 (60.).

„Wir waren schon lange auf dem Eis und konnten endlich durchatmen“, sagte Guenther. „Wir mussten ruhig und kompakt bleiben. Sie hatten Momentum, wir haben das aber überstanden, sind geduldig geblieben und haben den Job erledigt.“

Lawson Crouse setzte mit dem 5:2 gar noch die Kirsche auf die Sahnetorte (60.).

„Was mir gefallen hat, war unsere Reife während des Spiels“, lobte Tourigny. „Es gab viele Emotionen, viel Stress, viel Druck. Wir wollten liefern und gewinnen. Mir haben die Führungsqualitäten auf der Bank sehr gefallen.“

Roadtrip mit vier Auswärtsspielen

Nach dem erfolgreichen Heim-Auftakt geht es für Utah auf den ersten Roadtrip der Franchise-Geschichte. Nacheinander gibt der Hockey Club bei den New York Islanders, New York Rangers, New Jersey Devils und Anaheim Ducks seine Visitenkarte ab.

„Es ist immer schön, gut zu starten. Darauf wollen wir aufbauen“, so Guenther. „Jedes Spiel ist wichtig für uns, umso wichtiger war ein guter Saisonstart.“

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