Suche nach der Wellenlänge
„Wir haben die Saison nicht ganz so gut angefangen. Es war im Prinzip der gleiche Start wie in der Saison davor, als wir in die Playoffs gekommen sind“, erzählte er. In der Vorsaison habe man den Start verschlafen und sei dann so um Weihnachten herum richtig in Fahrt gekommen. Doch diese Saison tue man sich ein bisschen schwer. „Ich würde mal sagen, wir sind nicht alle auf einer Wellenlänge. Nicht unbedingt vom System her“, meinte er nach dem Spiel gegen die Devils. Da seien die ersten beiden Drittel katastrophal gewesen mit lediglich sieben Schüssen auf den Kasten des Gegners. Dann habe man wieder die eigene Identität gefunden. „Aber das ist 40 Minuten zu spät. Das muss von Anfang an kommen. Ich sage das alle Jahre wieder: Man muss vom ersten Spiel an Playoff-Eishockey spielen. Man darf keine Punkte verschenken.“
Das haben die Kraken gegen die Islanders auf jeden Fall nicht getan und auch dank Grubauer beide Punkte mitgenommen. Es war der erste doppelte Punktgewinn nach drei Niederlagen in Serie, woran der Deutsche großen Anteil hatte. Der erste Save sei gleich im Fanghandschuh gelandet. „Beim Zweiten hatte ich etwas Glück“, gestand er. „Man kann so viel trainieren, wie man will. Aber man muss in die Spielrotation wieder hineinkommen.“ Bei ein paar Situationen sei er bei seinem Comeback nicht glücklich mit sich selbst gewesen. „Da war ich noch zu langsam oder habe den falschen Schritt gemacht.“ Seine Faustregel: „Wenn man vier Wochen verpasst, braucht man vier Spiele, um wieder reinzukommen. Wir haben diese Zeit aber im Moment nicht. Es geht um jeden Punkt.“
Es sei eine gute Teamleistung und auch eine klare Leistungssteigerung im Vergleich zum Auftritt bei den Devils am Abend zuvor gewesen. „Wir haben die beiden Punkte gebraucht.“ Es sei in den vergangenen Wochen natürlich nicht so spaßig gewesen, alles von draußen beobachten zu müssen. Aber es gebe vieles, das man dabei lernen könne. „Wir müssen jetzt dranbleiben. Das Rennen um die Playoff-Plätze ist eng.“ Gegen die Islanders habe jeder für den anderen gekämpft. Mit dieser Einstellung müsse man auch in die nächste Partie bei den Boston Bruins gehen. Damit schließen die Kraken auch den Road Trip ab. Danach stehen erstmal sechs Heimspiele in Folge an.
Kein besonderer Druck
Einen speziellen Druck spüre er ob der angesprochenen Schwäche der Kraken im Sturm nicht. „Wir müssen als Keeper immer gut performen, egal, ob wir viele oder wenige Tore schießen. Aber selbstverständlich ist es leichter, wenn man zum Beispiel 6:4 gewinnt.“ Allerdings laufe es so eben in den Playoffs nicht. Da müsse man defensiv gut spielen. Bekanntermaßen gewinnt die Offensive Spiele, die Defensive aber die Meisterschaften.
Es war bitter für Grubauer, der in der Saison 2017/2018 mit den Washington Capitals den Stanley Cup gewonnen hat, dass seine Verletzungspause ausgerechnet in die Zeit gefallen ist, als die Kraken am 1. Januar Gastgeber des Winter Classic gegen die Vegas Golden Knights waren. „Ich war fast bereit fürs Winter Classic. Aber dann habe ich noch mal einen Rückschlag erlitten. Deswegen hat es meiner Meinung nach auch etwas länger gedauert mit dem Comeback“, erzählte er. Aber das Spiel sei überragend gewesen, für die Stadt, für die Organisation. Auch die Stimmung sei super gewesen, die Familie und Freunde seien da gewesen: „Da hat es dann doch Freude gemacht, auch wenn ich nicht auf dem Eis dabei sein konnte.“