GettyImages-2157765124

Spiel 6 des Stanley Cup Finals 2024 wirft seine Schatten voraus. Am Freitagabend (8 p.m. EDT; Samstag, 2 Uhr MESZ; live auf Sky Sport, ProSieben, MySports, NHL.tv) stehen sich im Rogers Place zum sechsten Mal die Edmonton Oilers und Florida Panthers gegenüber (Serien-Stand: 2-3). NHL.com/de zeigt in fünf Slapshots auf, worauf es in Spiel 6 ankommen wird.

Draisaitl wird treffen!

Edmontons deutscher Superstar Leon Draisaitl wartet noch immer auf sein erstes Tor in einem Stanley Cup Finale und nun schon seit sieben Playoff-Partien in Folge auf einen Treffer. Dass dies in Spiel 6 klappen wird, dafür spricht die Wahrscheinlichkeit: In der regulären Saison hatte der 28-jährige Kölner schon einmal eine Durststrecke von sieben Spielen ohne Torerfolg (19. Oktober bis 2. November: @ PHI, vs. WPG, @ MIN, vs. NYR, vs. CGY, vs. DAL) – damals hieß sein Trainer noch Jay Woodcroft. Unter seinem aktuellen Coach Kris Knoblauch dauerten die beiden längsten Phasen ohne Treffer je vier Partien an: Vom 15. bis 22. November (vs. SEA, @ TBL, @ FLA, @ CAR) sowie vom 12. bis 17. April (vs. ARI, vs. VAN, vs. SJS, @ ARI). Mag heißen: Acht Spiele ohne Tor in Folge gab es für Draisaitl in dieser Saison noch nie. Sehr wahrscheinlich also, dass sein Knoten nun platzen aufgehen wird.

Draisaitl über die Verlängerung des Cup-Finales

Wackelt Bobrovsky?

Floridas Torwart Sergei Bobrovsky ist ohne Frage einer der Hauptgründe dafür, dass die Panthers bis ins Stanley Cup Finale vorgedrungen sind und dort mit einer Führung ins sechste Spiel gehen. In 22 Playoff-Partien wehrte er bereits 489 Schüsse ab – so viel wie kein anderer Goalie. Dabei kommt der 35-jährige Russe auf starke Werte wie 15 Siege, 2,35 Gegentore/Spiel, 90,6 Prozent Fangquote und zwei Shutouts (einer davon in Spiel 1 des Finals). Jüngst aber wirkte Bobrovsky ein wenig wackelig: In Spiel 5 wurde er zur Hälfte der Spielzeit gezogen (68,8 Prozent Fangquote), auch in Spiel 6 (82,6 Prozent) waren seine Statistiken nicht auf dem gewohnt hohen Niveau. Bei einigen Gegentoren war der Schlussmann nicht schuldlos. Hinzu kamen teils fahrige Aktionen beim Mitspielen. Nur eine Momentaufnahme oder doch ein gefährlicher Trend? Bobrovsky selbst muss auf diese Frage in Spiel 6 eine Antwort geben. Das Momentum liegt aktuell klar bei seinem Gegenüber: Oilers-Keeper Stuart Skinner hielt die letzten beiden Siege mit überzeugenden Auftritten (Spiel 4: 97 Prozent Fangquote; Spiel 5: 90,6 Prozent Fangquote) fest.

McDavid in Top-Form

Insbesondere in einer engen Serie können Ausnahme-Spieler den Unterschied ausmachen. Gut für Edmonton, dass Connor McDavid das Oilers-Trikot trägt. Die Nummer 97 drehte zuletzt auf und riss das Spiel regelrecht an sich. Seine Ausbeute von acht Punkten (3-5-8) aus den letzten beiden Partien kann sich sehen lassen – am beeindruckendsten aber ist seine Effektivität in diesem Zeitraum: Der 27-jährige Kanadier brauchte nur vier Torschüsse für drei Treffer, was eine Schussquote von 75 (!) Prozent ergibt. Edmonton braucht auch in Spiel 6 wieder einen Unterschiedsspieler vom Kaliber eines Connor McDavid, um die Saison ein letztes Mal verlängern zu können. Gut möglich, dass die Conn Smythe Trophy für den wertvollsten Spieler der Playoffs an McDavid geht, selbst wenn die Oilers verlieren sollten. Es wäre das erste Mal seit 2003 wieder der Fall, dass ein im Finale unterlegener Spieler sie bekommt (damals Torhüter Jean-Sebastien Giguere von Mighty Ducks of Anaheim).

Vorschau: EDM-FLA Spiel 6

Panthers brauchen ein Rezept gegen das Umschaltspiel

Lange offenbarten die Panthers in den Stanley Cup Playoffs keinerlei Schwächen, dann aber fanden die Oilers den wunden Punkt und profitierten von ihrem Umschaltspiel: Mit ihren pfeilschnellen Angreifern lauerte Edmonton auf Puckverluste und spielte sein Tempo gnadenlos aus. In der Summe hatten die Oilers in den letzten beiden Partien einige 1-auf-0- oder 2-auf-1-Situationen. Viele von ihnen führten zu Toren – und davon gelangen Edmonton zuletzt einige (13 Tore aus den letzten zwei Spielen). Florida braucht also dringend ein Rezept gegen das überfallartige Konterspiel der Oilers. Von seinem aggressiven Forechecking will Trainer Paul Maurice aber vorerst nicht abrücken, würde er seinem Team damit der vielleicht größten Stärke berauben. Vorsicht ist dennoch geboten – das gilt insbesondere für die Verteidiger.

Das goldene erste Tor

Wer trifft zuerst? Diese banale Frage könnte durchaus über Sieg oder Niederlage entscheiden, denn: Im Stanley Cup Finale gewann in vier von fünf Spielen die Mannschaft, die das erste Tor erzielte. In Spiel 1 war es Carter Verhaeghe, der den Stein für Florida ins Rollen brachte. Spiel 2 stellt die bislang einzige Ausnahme dar, als Edmontons Mattias Ekholm zuerst traf. In Spiel 3 brachte Sam Reinhart die Panthers zuerst auf die Anzeigetafel. In den Spielen 4 und 5 stellten Mattias Janmark und Connor Brown jeweils in Unterzahl (!) auf 1:0 und ebneten den Weg zum Sieg. Das erste Tor könnte also auch in Spiel 6 ein goldenes sein. Florida muss insbesondere im eigenen Powerplay höllisch aufpassen, damit ein folgenschwerer Fehler nicht ein drittes Mal passiert.

Verwandte Inhalte