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83:42 Minuten lang beharkten sich die Boston Bruins und die Columbus Blue Jackets am Samstag im TD Garden, dann war die Entscheidung zugunsten der Gäste aus Ohio gefallen. Matt Duchene erzielte im Powerplay den vielumjubelten 3:2-Siegtreffer in der zweiten Verlängerung. Nach Spiel 2 der Best-of-Seven-Serie in der zweiten Runde der Stanley Cup Playoffs in der Eastern Conference steht es nun 1:1.

Während der Matchwinner nach seinem Tor erschöpft auf die Knie sank und anschließend die Glückwünsche seiner Teamkollegen entgegennahm, suchten die Spieler der Bruins umgehend das Weite und trotteten mit enttäuschten Mienen in die Kabine. Denn auch die Hausherren hatten zuvor einige Möglichkeiten, die Partie zu gewinnen, doch Blue-Jackets-Schlussmann Sergei Bobrovsky erwies sich in der Overtime als unüberwindliches Hindernis.

CBJ@BOS, Sp2: Bobrovsky rettet gegen Bergeron

In der 67. Minute schnappte sich Bobrovsky einen gefährlich umherspringenden Puck mit seinem Fanghandschuh. Wenig später war er bei einem Rebound von Patrice Bergeron auf dem Posten (69.). Gegen Ende der ersten Verlängerung scheiterte der Bruins-Stürmer ein weiteres Mal am Goalie, diesmal mit einem Schuss aus dem Slot (78.). Und dann hatte Bobrovsky auch noch das Glück des Tüchtigen auf seiner Seite, als Charly Coyle nur den Pfosten traf (79.). 29 Paraden waren am Ende für den überragenden Gäste-Torhüter auf dem Spielberichtsbogen verzeichnet.
Man merkte den Blue Jackets an, dass sie sich für den zweiten Auftritt in der Serie gegen die Bruins ein paar neue Tools auf ihre Festplatte gezogen hatten. Das betraf vor allem die Abteilung Attacke. Sie ging wesentlich entschlossener ans Werk als noch in der Partie am Donnerstag, in der Columbus mit 2:3 nach Verlängerung unterlegen war. 41:31 lautete das Torschussverhältnis in Spiel 2. Damit feuerte die Vertretung aus Columbus beinahe doppelt so viele Pucks in Richtung Bruins-Torwart Tuukka Rask ab, als dies im ersten Aufeinandertreffen der Fall war.

CBJ@BOS, Sp2: Panarin trifft zum zweiten Mal

Besonders gut aufgelegt präsentierte sich Angreifer Artemi Panarin. Er egalisierte nicht nur zweimal die Führung der Bruins, sondern schuf zudem die Grundlage für das Goldene Tor der Blue Jackets. Seinen Kracher aus dem linken Bullykreis konnte Rask nicht festhalten. Duchene war zur Stelle, legte sich den Abpraller mit dem Schlittschuh zurecht und schob die Scheibe mit der Vorhand durch die Beine des Bruins-Keepers über die Linie.
Das Siegtor war der zweite Treffer der Blue Jackets in Überzahl in dieser Partie nach Panarins Ausgleich zum 1:1. Sie nutzten damit 50 Prozent ihrer Gelegenheiten mit mehr Personal auf dem Eis. Das bedeutete ebenfalls einen gewaltigen Fortschritt im Vergleich zu Spiel 1, bei dem sie alle vier Überzahlsituationen ungenutzt verstreichen ließen.
Auch was das körperbetonte Spiel anbelangt, wirkte die Belegschaft aus Columbus präsenter als der Kontrahent aus Boston. Sie kam auf 49 Checks, die Bruins dagegen nur auf 42.
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Blue-Jackets-Kapitän Nick Foligno bescheinigte Bobrovsky nach der Begegnung eine Weltklasseleistung. "Wie er die schwierigen Dinger gehalten hat, war schlicht und ergreifend herausragend. Man merkt ihm an, dass er über enormes Selbstvertrauen verfügt. Wir haben uns natürlich auch bemüht, vor ihm so gut wie möglich zu arbeiten", sagte er. Der Torhüter selbst zeigte sich dagegen bescheiden. "Es ist meine Aufgabe, genau dann zur Stelle zu sein, wenn meine Teamkollegen mich brauchen", meinte Bobrovsky.
Coach John Tortorella freute sich riesig über den Coup seiner Schützlinge. "Wir wollten unbedingt die zweite Niederlage hintereinander vermeiden. Die Jungs dürfen jetzt völlig zurecht feiern. Aber ab Montag gilt unsere volle Konzentration dem nächsten Spiel", ließ er in den Katakomben verlauten.
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Bruins-Angreifer Bergeron war dagegen der Ärger über das verlorene Match deutlich anzumerken. Er hatte sich vor dem Treffer von Duchene eine Strafzeit eingehandelt und seine Mannschaft damit entscheidend geschwächt. "Das hätte mir nicht passieren dürfen. Es war ein enges Spiel und es schmerzt, dass wir es verloren haben. Aber es bringt wenig, den verpassten Möglichkeiten nachzutrauern. Wir müssen stattdessen nach vorne schauen", sagte er.
Spiel 3 der Best-of-Seven-Serie zwischen den Bruins und den Blue Jackets steigt am Dienstag in der Nationwide Arena von Columbus (7 p.m. ET; NBCSN, CBC, SN, TVAS, NHL-TV).