Ovechkin

Im dritten Spiel des Stanley Cup Finales 2018 konnten die Capitals einen weiteren Sieg einfahren und erstmals in der Serie um den Titel in Führung gehen. Seit der Niederlage in Spiel 1 verbesserte sich das Team um Superstar Alex Ovechkin stetig und lieferte beim ersten Heimauftritt, in der Capital One Arena, eine tadellose Leistung ab.

Vor fünf Tagen starteten die Capitals bei den Vegas Golden Knights mit einer 4:6-Pleite. Während die offensive Produktion mit vier eigenen Treffern schon die für einen Titelgewinn nötige Performance zeigte, waren die sechs Gegentore nicht hinnehmbar. Das Potenzial für Verbesserungen war deutlich sichtbar und die Aufgabe für die nächsten Matches eindeutig.
Braden Holtby erklärte nach Spiel 3, dass die erste Partie komisch war und die Caps nicht zu viel zweifeln wollten: "Ich denke wir haben einen guten Job gemacht, das hinter uns zu lassen. Wir haben analysiert, was wir sehen konnten und wo wir uns verbessern mussten und die Jungs haben das sehr gut aufgenommen und sich angepasst."
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Schon drei Tage später folgte die Reaktion der Caps. Spiel 2 in der T-Mobile Arena ging an die Gäste aus der Hauptstadt. Das Ergebnis täuscht jedoch etwas über den tatsächlichen Spielverlauf hinweg. 39 zu 26 Schüsse standen für die Golden Knights in den Statistiken, doch Braden Holtby lieferte ein famoses Match ab. In einem hart umkämpften Aufeinandertreffen mit 37 Strafminuten konnte der Caps-Goalie 37 Abschlüsse parieren und wurde zum Helden seiner Farben. Drei Treffer seiner Vorderleute genügten zum ersten Finalerfolg und ließen das Momentum der Wüstenstädter erstmals ins Wanken geraten.
Die Caps wurden bereits in den vorherigen Runden immer besser, etwas das Nicklas Backstrom von sich und seinen Kollegen erwartet: "Das ist es, was wir sein wollen. Stärker und stärker. Unsere erste Partie war nicht ideal. Ich habe das Gefühl, dass wir uns in die Serie hineinarbeiten. Wir haben defensiv besser gespielt und in den letzten beiden Aufeinandertreffen mehr als Team agiert, das ist es, was du brauchst. Du musst alles geben, alles opfern für den anderen und als Mannschaft zusammenarbeiten und das ist es, was wir derzeit tun."
Der Schwung, den die Golden Knights in den vorherigen Runden aufgenommen hatten, scheint wie weggeblasen. Der 3:1-Erfolg der Caps in Spiel 3 zeigt deutlich die Herausforderungen vor denen die Franchise aus der US-Hauptstadt den Liganeuling stellt. Holte in den vorherigen Runden häufig Marc-Andre Fleury die Kohlen für seine Jungs aus dem Feuer, haben die Caps einen Weg gefunden, den Ausnahmetorhüter vor massive Schwierigkeiten zu stellen. Die Partien zwei und drei betrachtet, kommt der Schlussmann lediglich auf eine Fangquoute von 88,5%. Holtby auf der anderen Seite konnte bei den beiden Erfolgen mit 93,4% glänzen. Der Torwart der Capitals ist Sinnbild für die Leistungssteigerung der Hauptstädter, verbesserte er seine Quote doch um 8,6% im Vergleich zum ersten Aufeinandertreffen. Deryk Engelland sieht die Schuld jedoch nicht beim Schlussmann, sondern bei den Vorderleuten: "Ich denke es liegt aktuell alles an uns. Seit zwei Partien haben wir unseren Goalie bei vielen Gegentreffern im Stich gelassen. Wir müssen wieder enger spielen und mit allen Jungs ins Rollen kommen."

Für Ovechkin ist die Formel zum Erfolg recht einfach. "Wir haben uns einfach an den Plan gehalten und haben das gewünschte Ergebnis bekommen." Der Plan ist klar erkennbar. Die Caps müssen laut Ovechkin einfach spielen und die viertbeste Offensive der regulären Saison (272 Treffer) aus dem Match nehmen, um als Sieger das Eis verlassen zu können. Im ersten Aufeinandertreffen gelang das noch nicht, Vegas bekam zu viel Raum und Washington konnte die Scheibe nicht kontrollieren, zwei nach Ovechkin entscheidende Faktoren. Die zweite Begegnung war geprägt von Holtby, der seine Mannschaft zum Erfolg führte. Die Defensive hingegen brachte den eigenen Goalie noch mehrfach in brenzlige Situationen, die dieser mit Glanzparaden zu entschärfen wusste. 39 Schüsse der Golden Knights sind Ausdruck der Herausforderung für Holtby. In Spiel 3 musste Holtby nur 22 Schüsse auf seinen Kasten abwehren. Washingtons Defensive halbierte die Anzahl der abgefeuerten Pucks beinahe und so konnte sich Holtby sogar einen kurzen Aussetzer erlauben, der zum 2:1-Anschlusstreffer für Vegas führte.

Auch offensiv wirkt der von Ovechkin beschriebene Plan relativ einfach: "Wir schießen den Puck tief, fahren unsere Checks und versuchen die Scheibe wieder zu bekommen. Ich bin ziemlich sicher, dass wir genau so spielen müssen." Die harte Spielweise der Caps macht den Golden Knights sichtlich zu schaffen. 122 zu 95 Checks stehen nach drei Matches für die Capitals zu Buche. Während Washington mit den Checks seit Beginn der Serie den Ton angab musste Vegas in Sachen Härte nachziehen. Wesentlich häufiger als noch im ersten Aufeinandertreffen (25 Checks) nutzen die Golden Knights in den folgenden zwei Partien Körperkontakt in Zweikämpfen (70).
Es scheint, als ob die Hauptstädter den Neulingen den von ihnen gewünschten Stil aufzwingen können und es die Golden Knights verunsichert. Viele Puckverluste und Unkonzentriertheiten, besonders in der neutralen Zone, sind laut Tomas Nosek das Problem. Ebenso wie ein mangelhafte Backchek und zu viele Überzahl-Angriffe für Washingtons Offensive. Die fühlt sich sichtlich wohl, besonders Ovechkin, der mit seinem 14. Treffer den Franchise-Rekord für die meisten Tore in einem Playoff-Run einstellte. Devante Smith-Pelley stellte den Siegeswillen von Ovechkin und dem ganzen Team dar, etwas dass jeden in der Mannschaft besser mache. Der Wunsch nach dem ultimativen Erfolg treibt Washington und besonders den russischen Superstar an. Eine Sehnsucht nach dem Cup, durch die eine Leistungssteigerung nach der nächsten möglich scheint.
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Jay Beagel erwartete das beste Auftreten der Wüstenstädter in Spiel 4 am Montag (8 p.m. ET; NBC, CBC, SN, TVAS): "Sie werden Anpassungen vornehmen. Es wird ein bisschen wie ein Katz-und-Maus-Spielchen und wir müssen sicherstellen, dass wir darauf vorbereitet sind. Die Golden Knights werden alles daran setzte, dass ihr Coach Gerard Gallant nach der Begegnung nicht erneut erklären muss, dass Washington das bessere Team war und verdient gewonnen hat. Holtby wünscht sich, dass seine Vorderleute eine weitere Leistungssteigerung folgen lassen: "Die Einsatzbereitschaft war außergewöhnlich. Damit müssen wir aber weiter vorangehen und dieselbe Philosophie, die uns bis hierhin gebracht hat nehmen und noch mehr Schub für Spiel 4 generieren."