FLA@NYI: Greiss rettet spektakulär gegen Barkov

Die New York Islanders sammeln weiter fleißig Punkte. Dank eines 2:1-Heimerfolgs gegen die Florida Panthers punkteten die Islanders am Samstag im Barclays Center zum 12. Mal in Serie (11-0-1). Zum Mann des Tages avancierte einmal mehr der deutsche Torwart Thomas Greiss, der jetzt laut Statistik beste Goalie in der laufenden NHL-Saison 2019/20.

Greiss stiehlt allen die Show
Zweimal hallte das typische "Yes! Yes! Yes!" durch den Barclays Center - ein Jubel-Gesang, den die Islanders-Fans nach dem Tor-Jingle anstimmen. Zu bejubeln gab es einen sehenswerten Treffer von Matthew Barzal (26.) sowie ein kurioses Tor von Scott Mayfield (47.). Barzal narrte Floridas Hintermannschaft mit einem angetäuschten Schuss, zog dann aber mit einer spektakulären Bewegung nach innen und vollendete mit der Rückhand zum 1:0. Mayfield brachte die Scheibe einfach nur vors Tor, wo der Puck gleich von zwei Panthers-Spielern - erst Brian Boyle und dann Anton Stralman - tückisch zum 2:1-Siegtreffer abgefälscht wurde.
Bei der Wahl zum besten Spieler an diesem Abend aber landete weder der Name von Barzal noch von Mayfield ganz oben. Der wichtigste und entscheidende Akteur war mit Greiss ein Deutscher. Der Torwart stoppte 37 von 38 Schüssen und brachte es so auf eine Fangquote von 97,4 Prozent. Vor allem im ersten (14 Schüsse) und dritten Drittel (16 Schüsse) bekam der Füssener jede Menge zu tun. Besonders beeindruckend waren seine Paraden gegen Barkov (28.) und Mike Hoffman (55.) jeweils in Unterzahl. Der 33-Jährige kam schnell von der einen auf die andere Seite und bewahrte seine Mannschaft vor dem Ausgleich. Nur bei einem Abstauber von Barkov (47.) musste sich Greiss geschlagen geben.

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"Greiss war der Hauptgrund, warum wir heute gewonnen haben", sagte New Yorks Stürmer Jordan Eberle. "Er hat ein paar überragende Saves gehabt. Großes Lob an ihn." Barzal konnte sich da nur anschließen: "Greiss hat im ganzen Spiel ein paar wichtige Paraden gezeigt." Und auch der Gegner war voll des Lobes: "Wir haben ein paar gute Dinge gemacht, aber ihr Torwart hat entscheidende Saves gezeigt. Das hat heute den Unterschied ausgemacht", musste Panthers-Coach Joel Quenneville anerkennen. Floridas Barkov war am Ende vor allem "frustriert", denn: "Wir hatten genug Chancen, haben aber nur einmal getroffen."
Greiss auf Trophäen-Kurs
Spielverderber Greiss ist in Top-Form: In seinen letzten sechs Starts feierte er sechs Siege, kassierte nie mehr als zwei Gegentore pro Spiel und hielt 94,8 Prozent der Schüsse (182 von 192). Auch insgesamt kann sich seine Bilanz sehen lassen: Von acht Starts in der laufenden Saison konnte er sieben gewinnen (7-1-0). Mit einer Fangquote von 94,2 Prozent sowie einem Gegentorschnitt von 1,88 hat Greiss jetzt die besten Werte unter allen eingesetzten NHL-Goalies in dieser Spielzeit.
"Seine Fangquote und sein Gegentorschnitt sind das Maß aller Dinge in der Liga. Das sagt schon alles", unterstreicht Barzal. "Er hatte schon letztes Jahr die Zahlen für eine Vezina Trophy - und dieses Jahr macht er genauso weiter."
Diese Trophäe wird an den besten Torhüter der Hauptrunde vergeben. 2018/19 ging sie an Andrei Vasilevskiy von den Tampa Bay Lightning. Greiss räumte dafür die William M. Jennings Trophy für die wenigsten Gegentore in der regulären Saison ab (zusammen mit Robin Lehner, jetzt Chicago Blackhawks).

NYI@CBJ: Greiss greift nach hinten und verhindert

Islanders bauen Serie aus
Greiss ist also einer der Hauptgründe für den tollen Saisonstart der Islanders (12-3-1, 25 Punkte). Zusammen mit seinem zwei Jahre jüngeren Keeper-Konkurrent Semyon Varlamov (acht Starts, fünf Siege, 2,37 Gegentore/Spiel, 92,4 Prozent Fangquote) liefert er sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen, dürfte momentan aber die Nase vorne haben. New Yorks Erfolgstrainer Barry Trotz dürfte allerdings wie schon im Vorjahr auf Goalie-Rotation setzten und die Einsatzzeiten auch in der restlichen Hauptrunde gleichmäßig verteilen. Allerdings scheint Greiss nun in der Pole-Position für einen Stammplatz in möglichen Playoffs.
Diesbezüglich sind die Islanders voll auf Kurs. New York belegt Platz zwei in der Metropolitan Division, ist mit einer 8-2-1-Bilanz nach Punkten das beste Heim-Team der Liga und hat einen Lauf: Zwar endete die Siegesserie von zehn gewonnenen Spielen in Folge mit einer 3:4-Niederlage n.V. gegen die Pittsburgh Penguins, als eine 3:0-Führung noch verspielt wurde. Doch die Islanders meldeten sich mit einem erneuten Sieg zurück.
"Eine tolle Reaktion von unserer Mannschaft. Wir waren im dritten Drittel vorne und wollten das Spiel nicht wieder aus der Hand geben", so Barzal. "Die Antwort auf das Gegentor hat mir viel über unsere Mannschaft gesagt", zeigte sich auch Trotz zufrieden. "Es war schön, eine neue Serie zu starten", befand Eberle.