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In der Rubrik "NHL Pulse" beleuchtet NHL.com/de an jedem Montag aktuelle Themen, Diskussionen und Entwicklungen der Saison 2018/19, die im Hintergrund des Spielgeschehens liegen.
Heute geht es um Teams, die in der Hauptrunde überraschend straucheln und ihre Wege aus der Krise:

Immer wieder fällt auf, dass Mannschaften, die zu Saisonbeginn im erweiterten Kreis der Stanley Cup-Titelanwärter gehandelt wurden, im Laufe einer langen Runde größere Krisen durchmachen, sportlich die zuvor in sie gesetzten Erwartungen nicht erfüllen können.
Die Ursachen hierfür sind vielfältig. Immer wieder führt Verletzungspech zu unerwarteten Durststrecken. Zudem durchlaufen viele Top-Stürmer während einer Saison überraschend aufgetretene Formtiefs. Sie können vielfach über Wochen nicht die gewünschten Torquoten abliefern.
Sportdirektoren verlieren in diesen Phasen des Misserfolgs die Geduld und entscheiden sich für einen Trainerwechsel. Auch wenn diese Maßnahme in der Vergangenheit nicht immer zu den gewünschten Erfolgen führte, soll sie den Fokus der Mannschaft neu schärfen.
Zu Jahresbeginn 2019 können erneut einige Teams ausgemacht werden, die zumindest phasenweise, die in sie gesetzten Erwartungen nicht erfüllen. Genannt seien hier die Pittsburgh Penguins, die Anaheim Ducks und auch die Edmonton Oilers.

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Alle drei Organisationen präsentierten sich teilweise deutlich unter Form. Sie kämpfen mit überraschenden Misserfolgsserien und im schlimmsten Fall droht es ihnen, die Stanley Cup Playoffs zu verpassen.
Ein Blick in Ligageschichte zeigt auf, dass sich weiterkämpfen sehr häufig gelohnt hat. Viele Teams, die solch unbefriedigende Phasen durchmachten, spielten zum Saisonende hin, eine wirklich gute Runde, die teilweise sogar in einem Stanley Cup-Sieg mündete.
In der Saison 2015/16 finden sich drei Beispiele für Teams, die sich mit großer Entschlossenheit und viel Kämpferherz erfolgreich aus einer sehr bedrohlichen sportlichen Situation befreit haben.
Die Ducks starteten vor drei Jahren katastrophal. Nur eines seiner ersten zehn Saisonspiele konnte das Team gewinnen. Ihre Offensive präsentierte sich unerwartet schwach: In fünf dieser zehn Partien gelang ihnen kein Tor.
Selbst zur Weihnachtspause 2015 las sich die Ausbeute der Ducks bitter. Mit einer Bilanz von 12-15-6 lagen die Südkalifornier weit hinter den in sie gesetzten Erwartungen, doch am Ende stand die Mannschaft in der Tabelle der Pacific Division ganz vorne.
In der zweiten Saisonhälfte entwickelte sich ihr Angriffsspiel zu einem der besten in der Liga. Corey Perry, Ryan Getzlaf und Ryan Kesler sammelten wie nach Belieben Scorerpunkte und führten die Mannschaft zum vierten Divisionstitel in Serie.
Von den Tampa Bay Lightning wurde im gleichen Jahr erwartet, dass sie nach einer erfolgreichen Vorsaison, in der sie die Eastern Conference für sich entschieden hatten, ihre Dominanz fortsetzen würden. Verletzungsbedingt versäumten Alex Killorn, Tyler Johnson, Jonathan Drouin und Brian Boyle mehrere Spiele in der ersten Saisonhälfte.

Anfang 2016 lagen die Lightning mit einer Zwischenbilanz von 18-16-4 lediglich auf Rang sechs in der Atlantic Division. Im Februar folgte plötzlich eine Siegesserie von neun Spielen und Tampa Bay sicherte sich mit einer Ausbeute von 46-31-5 einen Platz für die angestrebte KO-Runde.
Die Penguins waren seinerzeit ein weiteres Team, das eine wechselhafte Saison absolvierte. Trotz diverser sportlicher Rückschläge, aufgrund derer Trainer Mike Johnston am 12. Dezember 2015 seinen Hut ziehen musste, wurden Sidney Crosby und seine Mitstreiter mit dem Gewinn des Stanley Cups belohnt.
Unter Neutrainer Mike Sullivan traten die Penguins deutlich stabiler auf, fuhren eine Bilanz von 33-16-5 ein, wobei sie 14 ihrer letzten 16 Saisonspiele gewannen. Ihre Ausbeute von 104 Punkten reichte zu Platz zwei in der Metropolitan Division.
Die Los Angeles Kings liegen in der laufenden Saison weit hinter den in sie gesetzten Erwartungen. Sie bewiesen im Jahre 2012, dass es auf die letzten Spiele ankommt, nicht auf die ersten.
Als Nummer acht des Westens rutschten die Kalifornier gerade noch in die Playoffs. Dort schaltete die Mannschaft die ersten Drei der Setzliste aus und krönte sich mit einem 16:4-Siegeslauf erstmals zum NHL-Champion.
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Ähnliches, bis auf das Happy End, vollbrachten die Oilers 2005/06. Nach einer mäßigen Saison qualifizierten sie sich als Nummer acht gerade noch für die KO-Phase der Western Conference. Ryan Smyth, Dwayne Roloson und Chris Pronger führten die Kanadier bis in das Stanley Cup Finale, wo das Team schließlich unglücklich den Carolina Hurricanes mit 3:4 Siegen unterlag.
In der Saison 2002/03 waren es die Ducks, die eine durchwachsene Vorrunde durch starke Playoffs in Vergessenheit geraten ließen. Nach der Amtsübernahme von Trainer Mike Babcock erreichte die Mannschaft Platz sieben im Westen. In den Playoffs bekamen sie es mit dem Titelverteidiger Detroit Red Wings zu tun. Nachdem die Ducks diesen überraschend ausgeschaltet hatten, erreichten sie sogar das Stanley Cup Finale, in dem die New Jersey Devils letztendlich die Oberhand behielten. Nichtsdestotrotz weckt diese Saison sehr positive Erinnerungen in Anaheim.
Noch ein paar Jahre zurück, waren es jene Devils, die eine wenig glanzvolle Vorrunde in einen großen Erfolg verwandelten.
Als fünfplatziertes Team erreichte der als Mitfavorit gestartete Klub mit einer Bilanz von 22-18-8 in der verkürzten Saison 1994/95 erst auf dem letzten Drücker die Playoffs.
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Drei Playoff-Serien später, in denen jeweils der Gegner den Heimvorteil auf seiner Seite hatte, fanden sich die Ostküstler im Endspiel gegen die Red Wings wieder. Im Kampf gegen Steve Yzerman, Sergei Fedorov und Kollegen vollendeten die Devils ihre Erfolgsgeschichte mit dem Gewinn des Stanley Cups.
Es gibt also keinerlei Grund für die bisher strauchelnden Mannschaften vorzeitig aufzustecken. Die laufende Spielzeit kann auch für sie noch zu einem großen Erfolg werden, wenn die Playoffs denn erst einmal erreicht sind. Es bleibt unverändert genug Zeit, die im Herbst gesteckten Saisonziele zu erreichen.