Die Offensive im Fokus
Im Mittelabschnitt konnte Drew Doughty für die Kings verkürzen, doch Edmonton ging den eigenen Weg weiter. Evander Kane nutzte seine Beförderung in eine Reihe mit Draisaitl und Ryan Nugent-Hopkins für seinen ersten Treffer der Playoffs und stellte damit den Drei-Tore-Vorsprung wieder her.
Der Angreifer war nach guten Leistungen in die nominell zweite Sturmformation aufgerückt und freute sich über starke Nebenleute: „Es war eine herausragende Gelegenheit, mit zwei fantastischen Spielmachern zu spielen und ich denke wir haben einen guten Job gemacht.“
Im Schlussabschnitt schraubten die Oilers weiter am eigenen Selbstvertrauen und sorgten mit zwei Powerplaytreffern für den Kantersieg. Hyman und Draisaitl trafen dabei jeweils zum zweiten Mal an diesem Abend.
Für Hyman war es das sechste Tor in den laufenden Playoffs. Erst zwölf anderen NHL-Spielern gelang dies in den ersten drei Begegnungen einer Postseason. Zuletzt war es Mark Stone, der 2019 sechsmal in drei Matches einnetzen konnte.
Die Oilers scheinen das im Saisonverlauf noch herausragende Unterzahlspiel der Kings (84,6 % - Rang 2) entschlüsselt zu haben. Nach drei Duellen stehen sie bei einer Erfolgsquote von 50 Prozent. Das Rezept dafür ist, wenn man Hyman Glauben schenken darf, recht einfach: „Wir gehen einfach raus und liefern ab. Wir machen uns keine Gedanken darüber, was das andere Team tut. Wir hatten viel Erfolg und spielen schon lange zusammen. Es geht nicht unbedingt darum, wie viele Tore man macht, sondern wann man die Tore erzielt.“
Draisaitl knackt die 50
Neben seinen zwei Treffern konnte Draisaitl auch noch eine Vorlage beim Tor von Connor McDavid beisteuern. Für den deutschen Superstar war es der 50. Assist in seinem 52. Playoff-Spiel. In der NHL-Geschichte gab es bislang nur drei Akteure, die diese Marke schneller erreichten. Wayne Gretzky (34 Spiele) führt die Liste vor Mario Lemieux (44) und McDavid (50) an.
Auch sein erster Treffer des Abends war einer für die Geschichtsbücher. Bereits zum 20. Mal konnte Draisaitl in den 26 Playoff-Auswärtsspielen einnetzen. In der Historie der Liga war kein anderer Spieler schneller. Unter der Marke von 30 Spielen schafften es lediglich Kevin Stevens und Bernie Nicholls (je 29).
Die „übersehenen“ Helden
Nach einem 6:1-Erfolg liegt der Fokus, verständlicherweise, auf den herausragenden Offensivspielern. Zwei der Torschützen unterstrichen, dass alle Mannschaftsteile einen entscheidenden Anteil am deutlichen Ergebnis hatten.
„Jeder in der Aufstellung hat seinen Teil beigetragen“, befand Evander Kane. „Das Unterzahlspiel war großartig, ganz offensichtlich haben auch die Überzahlformationen das getan, was sie tun müssen und auch bei Fünf-Gegen-Fünf waren wir gut. Wir haben Schüsse geblockt und Checks angenommen, um einen Spielzug zu starten. Das sind die Dinge, die man machen muss, um in den Playoffs erfolgreich zu sein.“
Der Erfolg beruhte zudem auf der besseren Arbeit in der Defensive. Hyman betonte, dass sich das Puck-Management deutlich verbessert habe, als noch bei der Overtime-Niederlage in Spiel 2. „Wir sind besser mit der Scheibe umgegangen. Das ist aus meiner Sicht ein wichtiger Teil des Defensivspiels“, so der Doppeltorschütze. „Wir müssen als Mannschaft dafür sorgen, dass wir ihnen keine Geschenke machen. Wir waren in der neutralen Zone gut und haben sie schnell überbrückt, um dann Zeit in der offensiven Zone zu generieren.“
Ferner lenkte Hyman den Fokus auf die Unterzahl-Spezialisten. „Jeder spricht über das Powerplay, aber eigentlich ist das Unterzahlspiel die Geschichte der Serie für mich“, schwärmte er. „Das war bislang phänomenal. Diese Jungs halten das Momentum auf unserer Seite. Darüber kann man nicht genug sprechen.“
In allen drei Spielen gelang es den Oilers, bei numerischer Unterlegenheit ohne Gegentreffer zu bleiben. Los Angeles ließ zehn Powerplays ungenutzt, davon allein fünf in Spiel 3.