Grubauer

Noch bis vor einem Monat schienen die Rollen im Tor der Washington Capitals klar verteilt zu sein. Braden Holtby war die Nummer eins, Philipp Grubauer sein Backup. Doch durch die starken Auftritte des Rosenheimers in den vergangenen Wochen gerät diese Gewissheit mehr und mehr ins Wanken. Beim 1:0-Auswärterfolg gegen die Detroit Red Wings am Donnerstag gelang dem 26-Jährigen bereits der dritte Shutout in der laufenden Saison. Bei seinen jüngsten fünf Einsätzen vom Start weg ging er viermal als Sieger vom Eis.

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All das bringt Coach Barry Trotz zunehmend in Entscheidungsnot, zumal Holtby in der laufenden Spielzeit nicht uneingeschränkt überzeugte und sich in dieser Woche auch noch eine Verletzung zuzog. Die Wahrscheinlichkeit, dass Grubauer zumindest für den Rest der Hauptrunde und zu Beginn der Playoffs den Stammplatz im Capitals-Gehäuse einnimmt, ist deshalb als hoch einzustufen.
Der Wendepunkt erfolgte nach dem Valentinstag. Zwischen 15. Februar und 22. März bestritt Grubauer 13 seiner insgesamt 31 Partien in dieser Saison. Zehnmal stellte Trotz den deutschen Nationalspieler in dieser Zeitspanne in die Startformation. Achtmal gewann Washington, davon zweimal zu null. Grubauers Fangquote betrug dabei starke 94,4 Prozent. Lediglich bei zwei Spielen musste er mehr als zwei Gegentreffer hinnehmen.
In keiner Saison zuvor bestritt der Oberbayer mehr Begegnungen als 2017/18. In den sechs Jahren seit seinem Debüt 2012/13 stand er bislang in 97 Spielen für Washington zwischen den Pfosten. 75 Starts, 40 Siege, 30 Niederlagen, elf in der Overtime verlorene Spiele, sechs Shutouts, ein Gegentorschnitt von 2,26 pro Spiel und 92,4 Prozent abgewehrte Schüsse weist die Gesamtstatistik für ihn aus.

Die Verantwortlichen der Capitals sind sich bewusst, was für ein Torwartjuwel sie mit Grubauer in ihren Reihen haben. Sein enormes Potenzial dürfte der Hauptgrund gewesen sein, warum sie seinen im vergangenen Sommer ausgelaufen Vertrag um ein Jahr verlängert hatten.
Im Anschluss an das Match in Detroit lobte Washingtons Coach seinen Keeper für dessen hervorragende Darbietung. "Grubi hat heute im Spiel den Unterschied gemacht und war unser bester Mann", sagte Trotz. "Er hat schon bei den Minors seine Nummer-eins-Qualitäten unter Beweis gestellt und war im NHL-Team stets ein guter Backup hinter Braden. Er hat viel von ihm gelernt, ist immer besser geworden und hat sich nun zu einem Goalie entwickelt, der Spiele für uns gewinnt", ergänzte der Capitals-Trainer.
Trotz der jüngsten Erfolge bleibt Grubauer bescheiden. So reichte er die Würdigungen für den Auftritt bei den Red Wings umgehend an die Mannschaft weiter. "Die Jungs haben es mir heute leicht gemacht. Es kamen zwar eine Menge Schüsse auf mich zu. Aber ich habe die Pucks jedes Mal gesehen, weil meine Mitspieler vor dem Tor gut gearbeitet haben. Sie haben auch keine Rebounds zugelassen", betonte der Schlussmann.
Oberste Priorität genießt für Grubauer in den nächsten Tagen die Qualifikation für die Playoffs. "Wir spielen jetzt gegen Teams, die nicht dabei sein werden. In diesen Duellen müssen wir die noch fehlenden Punkte holen. Der Sieg in Detroit war schon mal ein guter Anfang", meinte er. Nächster Gegner auf Washingtons derzeitigem Roadtrip sind am Samstag die Montreal Canadiens. Am Montag folgt das Gastspiel beim Divisionsrivalen New York Rangers.