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Als die Detroit Red Wings am Donnerstag im Heimspiel gegen die Tampa Bay Lightning in der 24. Minute das 3:0 erzielt hatten, heckte Gäste-Trainer Jon Cooper einen Plan aus, um den Hausherren ihren scheinbar sicheren Sieg doch noch zu entreißen. Er beorderte seine drei Top-Scorer Nikita Kucherov, Steven Stamkos und Brayden Point in eine Reihe und ließ sie nicht nur wie gewöhnlich im Powerplay, sondern auch im Spiel fünf gegen fünf mächtig Dampf machen. Die Maßnahme brachte den gewünschten Erfolg. Die Lightning drehten das Match und gewannen mit 5:4. Vier Tore gingen dabei auf das Konto ihres infernal guten Sturmtrios. Kucherov erzielte zwei Treffer, Stamkos und Point jeweils einen.

Mit seinem Doppelpack und zusätzlich zwei Assists unterstrich Kucherov seine derzeit herausragende Stellung unter den Scorern der Liga. Für den 25 Jahre alten Rechtsaußen war es das achte Spiel in der laufenden Saison mit mindestens vier Punkten. Damit schraubte er seine Gesamtausbeute nach 71 Einsätzen auf stolze 115 Zähler (35 Tore, 80 Vorlagen). Der Lightning-Angreifer ist der fünfte NHL-Profi seit der Jahrtausendwende und der erste Spieler seit zwölf Jahren, der diese Marke erreichte. Sein unersättliches Scoring erinnert an alte Zeiten, wie die 1990er oder die 1980er Jahre, in denen solche Erträge an der Tagesordnung waren.

TBL@DET: Lightning treffen zwei Mal in 26 Sekunden

80 Assists in einer regulären Saison hatte zuletzt Henrik Sedin von den Vancouver Canucks in der Spielzeit 2009/10 zu verzeichnen. Er schloss die Serie mit 83 Vorlagen ab. Man muss kein Prophet sein, um zu prognostizieren, dass Kucherov diese Zahl unter normalen Umständen bis zum Ende der Hauptrunde übertroffen haben wird.
"Wir sind wirklich nicht mehr überrascht von dem, was er alles zeigt. Es ist vielleicht das größte Kompliment, das man einem Spieler in dieser Liga machen kann, wenn man von ihm in jedem Match große Dinge erwartet", würdigte Kapitän Stamkos seinen Mannschaftskollegen.
Stamkos hatte am Donnerstagabend selbst besonderen Grund zur Freude. Er stellte durch sein Tor in der Little Caesars Arena den Franchise-Rekord von Klublegende Vincent Lecavalier ein. Beide haben 383 Treffer für die Lightning markiert. "In meiner Kindheit hätte ich nicht einmal davon zu träumen gewagt, dass ich eines Tages die ewige Torschützenliste eines NHL-Teams anführen würde. Und jetzt habe ich die Ehre, mir diese Bestleistung mit einem Weltklassespieler wie Lecavalier zu teilen", sagte er nach der Begegnung in Detroit. In der Saison 2018/19 hat Stamkos bislang 35 Tore geschossen, ebenso viele wie Kucherov.
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Coach Cooper lobte die herausragenden Leistungen seiner beiden Stürmerstars. "Ihre Vorstellungen in diesem Jahr sind fast schon unheimlich. Erst hat Kucherov Lecavaliers Bestleistung an Punkten innerhalb einer Saison übertroffen und jetzt hat Stamkos ihn nach Toren eingeholt. Das zeigt, wie wertvoll sie für unsere Mannschaft sind", betonte er.
Für Cooper war es daher nach dem schwachen Beginn der Lightning gegen die Red Wings naheliegend, beide gemeinsam mit Point in einer Angriffsformation aufs Eis zu schicken, um für den Umschwung zu sorgen. "Wir haben diesen Impuls dringend benötigt. Sie haben eine tolle dritte Periode gespielt und bewiesen, dass wir mit ihnen jederzeit über ein Ass im Ärmel verfügen", meinte der Trainer.
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Die Lightning spielen generell eine beeindruckende Hauptrunde. Als einzige Vertretung haben sie die Teilnahme an den Stanley Cup Playoffs bereits in der Tasche. Mit 112 Punkten aus 71 Begegnungen führen sie die Tabelle der Liga souverän an. Mit dem doppelten Punktgewinn gegen die Red Wings egalisierten sie ihren Franchise-Rekord von 54 Siegen aus dem Vorjahr. Nach den Washington Capitals, den Boston Bruins und den Montreal Canadiens sind sie erst das vierte Team in der NHL-Geschichte, das in aufeinanderfolgenden Spielzeiten mindestens 54 Erfolgen vorzuweisen hat. Zur NHL-Allzeitbestmarke der Red Wings von 62 gewonnenen Spielen in der Saison 1995/96 fehlen den Lightning noch acht Siege in den verbleibenden elf Begegnungen.
In den nächsten beiden Spielen hat Tampa zweimal Heimrecht. Am Samstag kommen zunächst die Capitals in die Amalie Arena, am Montag folgen die Arizona Coyotes. Anschließend steht ein Auswärtstrip mit Stationen in Washington, bei den Carolina Hurricanes und den St. Louis Blues auf dem Programm.