Boone-Jenner

Nachdem die Washington Capitals zum Stanley-Cup-Champion 2017/18 gekrönt wurden, der NHL Draft 2018 und die geschäftige Phase der Free Agency hinter uns liegen, wird NHL.com/de alle 31 Teams zu diesem Zeitpunkt der Offseason bewerten. Von den wichtigsten Ergänzungen bis hin zu den neuen Perspektivspielern und vielem mehr, werden wir den Zustand jeder Organisation analysieren.
Heute: Columbus Blue Jackets

Die Columbus Blue Jackets haben sich in den vergangenen zwei Jahren zu einer Spitzenmannschaft in der Eastern Conference gemausert. In den diesjährigen Stanley Cup Playoffs brachten sie in der ersten Runde sogar den späteren Titelgewinner aus Washington kurzzeitig ins Wanken. In der kommenden Spielzeit wollen sie die erfolgreiche Entwicklung fortsetzen. Die Verantwortlichen hoffen, dass sie dafür mit ihren wenigen Transfers bis zum jetzigen Zeitpunkt die richtigen Weichen gestellt haben.

Im Angriff verstärkten sich die Blue Jackets bei der Free Agency mit Riley Nash und Anthony Duclair. Nash spielte zuletzt bei den Boston Bruins, wo er in der regulären Saison 2017/18 mit 15 Toren, 26 Assists und 41 Punkten jeweils persönliche Bestmarken aufstellte. In Columbus unterschrieb der 29 Jahre alte Center einen Dreijahresvertrag. Für Nash ist ein Platz in der dritten oder vierten Angriffsformation vorgesehen. Darüber hinaus dürfte er viel Einsatzzeit im Penalty-Killing bekommen. Neben den Bruins spielte der Stürmer auch für die Carolina Hurricanes. Insgesamt stehen für ihn 399 Einsätze in der Hauptrunde mit 139 Punkten (53 Tore, 86 Vorlagen) sowie 15 Playoff-Spiele mit drei Assists zu Buche.
Duclair verdiente sein Geld in der zu Ende gegangenen Saison zunächst bei den Arizona Coyotes und ab Januar bei den Chicago Blackhawks, die ihm jedoch kein qualifiziertes Angebot für eine Weiterbeschäftigung unterbreiteten. Bei den Blue Jackets setzte er sein Autogramm unter ein Arbeitspapier mit einer Gültigkeit von einem Jahr. Für die Coyotes und die Blackhawks stand er in 56 Spielen auf dem Eis, erzielte elf Tore und bereitete zwölf Treffer vor. In Columbus möchte er endlich richtig durchstarten und die leistungsmäßige Achterbahnfahrt der letzten Jahre, wie er es selbst ausdrückte, beenden.

Darüber hinaus gelang es den Blue Jackets, ihren Angreifer Boone Jenner für vier weitere Jahre vertraglich zu binden. Er wirkte 2017/18 in 75 Begegnungen der Hauptrunde mit, nach denen er 32 Punkte (13 Tore, 19 Vorlagen) auf dem Konto hatte. In den Playoffs fügte er drei Zähler (ein Tor, zwei Vorlagen) aus sechs Auftritten hinzu.
Mit Tommy Cross, Adam Clendening und Dillon Simpson holten die Blue Jackets drei Ergänzungsspieler für die Defensive. Sie wurden jeweils mit Zwei-Wege-Verträgen ausgestattet, um sie auch bei der AHL-Filiale, den Cleveland Monsters, einsetzen zu können.
Nicht mehr mit von der Partie in der neuen Saison sind die Stürmer Matt Calvert (zur Colorado Avalanche) und Thomas Vanek (Detroit Red Wings) sowie die Verteidiger Ian Cole (Colorado Avalanche) und Jack Johnson (Pittsburgh Penguins). Mit ihnen geht den Blue Jackets eine Menge Erfahrung verloren. Calvert war 2017/18 mit acht Jahren in Columbus der dienstälteste Akteur im Team.
Trotz der Verpflichtung von Nash und den überzeugenden Darbietungen von Rookie Pierre-Luc Dubois in der abgelaufenen Serie gibt es auf der Center-Position einige Fragezeichen. Das liegt vor allem an Brandon Dubinsky und Alex Wennberg, die beide keine gute Saison hinlegten. Die sportliche Leitung hofft, dass sie aus ihrem Leistungstief herauskommen und Lukas Sedlak in seinem dritten Jahr in der NHL einen großen Schritt nach vorne macht und den Konkurrenzkampf anheizt.
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Ein Unsicherheitsfaktor ist die Zukunft von Stürmer Artemi Panarin und Schlussmann Sergei Bobrovsky, zwei der besten Spieler im Team. Sie könnten nach Ablauf der Saison 2018/19 zu Unrestricted Free Agents werden. Panarin stellte in der vergangenen Spielzeit mit 55 Assists und 82 Punkten einen neuen Franchise-Rekord auf. Bobrovsky, Vezina-Trophy-Gewinner von 2013 und 2017, feierte 37 Siege im vorigen Jahr und zeigte regelmäßig Glanzparaden.
General Manager Jarmo Kekalainen wird daher alles daransetzen, sich mit den beiden Stars vorzeitig handelseinig zu werden. Sollten sie sich zu einem langfristigen Verbleib in Columbus entscheiden, wäre das zugleich ein starkes Signal nach außen. Es würde deutlich machen, dass die Blue Jackets nicht gewillt sind, sich von einer Spitzenmannschaft wieder in eine graue Maus zu verwandeln.