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Am Montag feierten die San Jose Sharks ihren großen Helden Joe Thornton, der mit seinem 1050. Assist den legendären Gordie Howe als neuntbester Vorbereiter der NHL-Geschichte überholte. Dabei blieb die Leistung eines anderen Spielers im Schatten, die weniger historisch, aber doch bedeutend ist. Timo Meier erzielte in seiner zweiten Saison in Folge 20 Tore. Der junge Schweizer parkte vor dem Tor der Vancouver Canucks, bekam einen Pass von Logan Couture von hinter dem Tor und schloss direkt zum 1:0 nach 64 Sekunden ab. Am Ende gewannen die Sharks das Auswärtsspiel mit 7:2.

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Meier ist erst der zweite Schweizer, der in zwei Spielzeiten hintereinander wenigstens 20 Tore erzielt hat. Vergangene Saison absolvierte er seine erste volle Saison für die Sharks und kam am Ende auf 21 Treffer. Vor ihm erreichte diese Marke nur Nino Niederreiter öfters als einmal. Er erreichte den Wert zwischen 2014 und 2017 dreimal in Folge.
Meier wurde in der ersten Runde des NHL Draft 2015 an insgesamt neunter Stelle von den Sharks gewählt und kam in der Saison 2016/17 zu seinen ersten Einsätzen. Er stand 33 Mal auf dem Eis und erzielte dabei drei Tore und drei Assists. In der folgenden Saison schaffte er den Sprung zum Stammspieler und bewies umgehend, dass San Jose beim Draft mit ihm die richtige Wahl getroffen hatte. In 81 Spielen kam er auf 36 Punkte und erwies sich als fähiger Torjäger. In der laufenden Saison übertraf er seine Punktzahl mit 49 Zählern bereits deutlich und stellte auch mit 29 Assists längst einen neuen persönlichen Bestwert auf.

SJS@VAN: Meier erzielt sein 20. Saisontor

Der nächste Rekord steht bereits vor der Tür, es fehlen ihm nur noch zwei Tore, ihn zu brechen. Meier ist jedoch nicht nur auf dem Weg zu eigenen Bestmarken: Niederreiter erzielte mit 25 Treffern 2016/17 die meisten Tore eines Schweizers in der NHL-Historie. Meier hat noch 25 Partien in dieser Saison, um diesen Rekord mit fünf weiteren Treffern einzustellen. In seinen drei Jahren in der NHL stehen insgesamt 91 Punkte (44 Tore, 47 Assists) auf seinem Konto. Die Meilensteine von 50 Toren, 50 Assists und 100 Punkten sind damit alle noch in diesem Jahr in Reichweite. In der NHL-Geschichte erreichten erst sechs Schweizer eine dreistellige Punktzahl, neun wenigstens 50 Assists und fünf mindestens 50 Tore.
Mindestens genauso wichtig wie die Höchstleistungen des 22-jährigen Herisauers, ist seine Konstanz. Es scheint als könnten sich die Sharks darauf verlassen, dass Meier 20 Tore pro Saison liefert. Für einen so jungen Spieler ist das nicht selbstverständlich. Oft genug kommt es vor, dass vielversprechende Talente mit einer überragenden Saison offenbar ihren Durchbruch geschafft haben, nur um im zweiten Jahr weit hinter ihren Möglichkeiten zurückzubleiben. Dieses Phänomen kommt so oft vor, dass es dafür einen festen Begriff gibt - die sogenannte Sophomore Slump.
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In Meiers Fall ist dieser Leistungsabfall allem Anschein nach kein Thema. Die Erwartungen an ihn, sind in San Jose hoch. Längst ist vor den Spielen der Sharks in den Medien und unter den Fans die Rede von der Timo-Time. Doch dieser Druck scheint ihn nicht negativ zu beeinflussen. Selbst seine zwischenzeitliche Torflaute von 17 Spielen nahm er entspannt hin, lieferte weiterhin seine Assists und traf am 21. Januar schließlich wieder.
"Man muss sich einfach auf die nächsten Spiele konzentrieren, nicht auf die Punkte", erklärt er mit einer Schweizer Gelassenheit, die genauso gut von einem Veteranen in seiner zehnten NHL-Saison kommen könnte. "Wenn man einfach den Fokus darauf hat, immer besser zu spielen und dem Team zu helfen, dann kommt alles andere automatisch mit dem Erfolg der Mannschaft."

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Diese konzentrierte und zugleich entspannte Art erlaubte es Meier zu einem zuverlässigen Punktelieferanten und Leistungsträger in einer Mannschaft zu werden, die mit Stars wie Thornton, Joe Pavelski, Brent Burns und Erik Karlsson gespickt ist. Er hat großen Anteil daran, dass die Sharks mit 75 Punkten (34-16-7) auf dem ersten Platz der Western Conference stehen und als sicherer Kandidat für die Stanley Cup Playoffs gelten.
Für Meier wären es die dritten Playoffs. In seinem ersten Jahr trat er fünfmal an, blieb jedoch ohne Punkte. In seiner ersten vollen Saison, in der er den Durchbruch schaffte, sammelte er in zehn Playoff-Spielen zwei Tore und drei Assists. Ab Mitte April wird er nun voraussichtlich die Chance haben, nicht nur in der regulären Saison, sondern auch in den Playoffs zu beweisen, dass auf ihn Verlass ist.