vegas frustrated

Auch wenn am Ende des Montagabends nach Spiel 4 in der diesjährigen Stanley Cup Finalserie für die Vegas Golden Knights gegen die Washington Capitals ein klares 2:6 stand, das Team aus Nevada damit die dritte Pleite in Folge kassierte und mit 1:3 in der Serie in Rückstand geriet, hätte das Spiel in der Capital One Arena leicht ganz anders ausgehen können, wenn die Gäste ihre Chancen zu Spielbeginn nur konsequenter verwertet hätten.

Denn bevor die Partie den Golden Knights ergebnistechnisch rasch und vollständig aus den Händen lief, boten sich der Truppe von Coach Gerard Gallant gleich etliche gute Chancen, um das Spiel in die eigenen Richtung zu drehen. Doch die Capitals präsentierten sich ungewöhnlich effektiv und schockten die Knights durch ein überraschend klares 3:0 zur ersten Drittelpause.
So hatte Vegas zum Zeitpunkt des 1:0 für Washington durch T.J. Oshie in der neunten Spielminute des Eröffnungsdrittels 9:2 Torchancen zu seinen Gunsten, stellte also das deutlich aktivere Team auf dem Eis. Im ersten Spielabschnitt waren es 25:14 Scoring Attempts zu Gunsten der Gäste. Dass es nach Ablauf der ersten 20 Minuten durch weitere Treffer für die Gastgeber von Tom Wilson und Devante Smith-Pelly plötzlich 0:3 stand, entsprach keinesfalls dem Spielverlauf.
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Die Capitals waren schlicht effektiver als die Golden Knights. Zum Zeitpunkt des 2:0 in der 16. Spielminute stand das Verhältnis der Scoring Attempts bei 20:7 für Vegas, das Torschussverhältnis betrug jedoch lediglich 8:7 zu Gunsten der Gäste. Was bedeutet, dass jeder Versuch der Caps gleichzeitig in einem Torschuss mündete.
Die Golden Knights ärgerten sich massiv über etliche ungenutzte Möglichkeiten, an deren Spitze die verpasste Chance von James Neal in der fünften Spielminute stand, als dieser in einem Powerplay die riesige Chance zum 1:0 für seine Farben verpasste, er den Puck freistehend an den Pfosten donnerte. Eine Aktion, die Neal womöglich noch länger verfolgen wird.
Denn kurz darauf nahmen die Dinge ihren Lauf zu Ungunsten seines Teams. "Es war eigentlich der perfekte Spielzug. So will man das haben. In neun von zehn Versuchen versenke ich die Scheibe auch im Tor. Das ist echt hart. Der Moment hätte den gesamten Spielverlauf verändern können. Doch jetzt gilt es nicht in Selbstmitleid zu zerfallen. Wir werden das möglichst rasch überwinden und jetzt unser Heimspiel in drei Tagen gewinnen. Mit unserem Spiel heute war ich ansonsten gar nicht unzufrieden. Wir müssen uns auf das Positive konzentrieren. Das Ergebnis erzählt die Geschichte des Spiels nicht richtig. Wir waren gar nicht so schlecht", beklagte Neal im Rückblick.

Als Neal letztendlich am Montagabend dann doch erfolgreich einnetzte, im Schlussdrittel das 1:4 gegen Braden Holtby markieren konnte, war es bereits zu spät um das Spiel noch zu drehen.
Bedenklich zudem, dass dies erst der vierte Treffer für Vegas gegen Holtby in den letzten knapp 176 Minuten Spielzeit war, nachdem Tomas Nosek der Siegtreffer in Spiel 1 der Serie gegen die Hauptstädter gelungen war. Daher tröstete es die Protagonisten entsprechend wenig, dass sowohl Reilly Smith (1 Tor) als auch Jonathan Marchessault (1 Assist) in Spiel 4 der Serie ihren 20. Punkt verbuchten und neue NHL-Rekorde aufstellten, für Spieler deren Franchise erstmals an den Stanley Cup Playoffs teilnimmt.
Am Ende waren es die verpassten Möglichkeiten zu Spielbeginn, die der Gallant-Truppe das Spiel kosteten, so dass die Capitals bereits am Donnerstag, wenn das nächste Kräftemessen in der T-Mobile Arena ausgetragen wird, die Chance bekommen den ersten Stanley Cup Erfolg ihrer Franchise-Geschichte endgültig klar zu machen.

Coach Gallant gab sich nach der deutlichen Pleite grundsätzlich nicht unzufrieden. "Ich war häufig auch zufrieden mit dem was wie gezeigt haben. Klar, sie haben sechs Tore markiert, drei davon im Powerplay, doch wir haben über weite Phasen das gezeigt, was wir uns vor der Begegnung vorgenommen hatten."
Tomas Tatar richtete den Blick kurz nach dem Ertönen der Schlusssirene bereits wieder leicht optimistisch in die Zukunft: "Mit unserem Auftakt in das Spiel heute können wir grundsätzlich zufrieden sein. Bis auf die Chancenverwertung gab es da nicht viel, was wir hätten wesentlich besser machen können, denke ich. Aber so läuft es eben manchmal. Wir haben noch maximal drei Spiele vor uns, die wir jeweils gewinnen können. Unsere Mannschaft hat ja schon bewiesen, dass sie das kann. Das wird sicherlich eine große Herausforderung, doch wir müssen jetzt von Spiel zu Spiel denken, das nächste Mal die Tore machen. Schön ist, dass wir jetzt wieder ein Heimspiel haben, wo uns unsere Fans bestimmt wieder ganz phantastisch unterstützen werden. Und dann sehen wir weiter."
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Der Optimismus kehrte nach dem 2:6 auch bei Erik Haula recht rasch wieder zurück: "Selbstmitleid wäre jetzt völlig fehl am Platze. Das ist Sport. Du kannst nur nach vorne blicken."
Ob es den Golden Knights tatsächlich so rasch gelingen wird diesen bitteren Abend zu verdauen, wird sich in der Nacht von Donnerstag auf Freitag (2 Uhr MESZ) herausstellen, wenn die Serie in Nevada ihre Fortsetzung findet und die Capitals alles daran setzen werden den Stanley Cup auf fremdem Terrain zu gewinnen.