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Die NHL-Saison 2018/19 wirft langsam aber sicher ihre Schatten voraus. Vor dem Start der Trainingslager analysiert NHL.com/de ab 5. August die 31 Teams der Liga in 31 Tagen. Zu jeder Mannschaft gibt es in der Serie "31 in 31" zwei Berichte mit interessanten Fakten, Einschätzungen und Einblicken.
In dieser Folge: Toronto Maple Leafs

Bilanz 2017/18: 49-26-7, 3. Platz in der Atlantic Division
Playoffs 2018: 3:4-Niederlage in der ersten Runde gegen die Boston Bruins
Trainer: Mike Babcock, seit Mai 2015
Neuzugänge: John Tavares (New York Islanders), Tyler Ennis (Minnesota Wild), Josh Jooris (Pittsburgh Penguins)
Abgänge: Tomas Plecanec (Montreal Canadiens), Tyler Bozak (St. Louis Blues), Roman Polak (Dallas Stars), Leo Komarov (New York Islanders), James van Riemsdyk (Philadelphia Flyers), Kyle Baun (Belfast Giants), Martins Dzierkals (Dynamo Riga)
51 Jahre sind seit dem letzten Stanley Cup-Triumph der Toronto Maple Leafs vergangen, entsprechend groß ist die Sehnsucht nach einem weiteren Titelgewinn.
Spätestens seit der Amtsübernahme von Cheftrainer Mike Babcock im Jahre 2015 sind deutliche Fortschritte zu sehen. Als dann Auston Matthews, der Nummer 1-Pick beim NHL Draft 2016, nach Toronto kam, nahm die Euphorie unter den Fans zu.

Einen ähnlich großen Begeisterungsschub lösten die Maple Leafs mit der Verpflichtung von John Tavares aus, der zu Beginn der diesjährigen Free Agency, am 1. Juli 2018, nach langem Vertragspoker einen mit insgesamt 77 Millionen US-Dollar dotierten 7-Jahres-Vertrag unterzeichnete.
"Es gibt in diesen Tagen viele Gründe, sich für diese Organisation zu begeistern", freute sich jüngst William Nylander über die nach seinen Worten "rosige Zukunft" in Toronto.
Mitverantwortlich für die sehr positive Stimmung ist der neue General Manager Kyle Dubas. Der 32-Jährige übernahm am 11. Mai diese Position von dem erfahrenen Lou Lamoriello, den es wenige Tage später zu den New York Islanders zog.
Dubas war bereits als stellvertretender GM der Organisation einer der verantwortlichen Funktionäre an den jüngsten sportlichen Erfolgen der Toronto Marlies, die im vergangenen Frühsommer den Gewinn des Calder Cups, den Meistertitel in der American Hockey League (AHL), feierten.
Sein Ansehen in der Eishockeywelt stieg rasant, als es dem jungen Manager 51 Tage nach seiner Beförderung gelang mit Tavares den begehrtesten Free Agent des Sommers nach Alberta zu lotsen.
Dubat selbst sah in dem gelungenen Coup, der über Tage die Schlagzeilen bestimmte, allerdings keinen Grund für eine ausgiebige Feier.
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"Ich habe auch in der Zeit nach der offiziellen Bekanntgabe zusammen mit unseren zuständigen Mitarbeitern darüber nachgedacht, wie wir unser Team weiter verbessern können. Danach bin ich nach Hause gegangen und habe mich ins Bett gelegt. Es gibt für uns halt noch viel zu tun. Einen Grund zum Jubeln habe ich daher in dieser Nachricht nicht gesehen."
Das klingt ungewöhnlich bescheiden. Zweifellos ist die Verpflichtung von Tavares, der im September 28 Jahre alt wird, ein weiterer wichtiger Schritt, um aus den Leafs ein Top-Team der Liga zu formen.
Neben dem prominenten Neuzugang, der zuletzt 84 Punkte (37 Tore und 47 Assists) für die nicht für die Playoffs qualifizierten Islanders markierte, stehen Toronto mit Matthews und Nazem Kadri weitere hochtalentierte Punktelieferanten zur Verfügung.

Tavares ist in der Nähe von Toronto aufgewachsen, was aber natürlich nicht der Grund war, warum er sich für die Maple Leafs entschied: "Mir hat die Vision für die Mannschaft ausgezeichnet gefallen, die Kyle bei unseren Treffen detailliert beschrieben hat. Ich bin davon überzeugt, dass ich als Spieler hier sehr gut in das Team passe. Das ist insgesamt eine herausragend strukturierte Organisation mit ungewöhnlich vielen Talenten im Kader."
Der Druck auf Tavares wird ab Oktober erheblich sein. Zunächst einmal wird es darum gehen sich für die Stanley Cup Playoffs erneut zu qualifizieren und dann die erste Playoffrunde zum ersten Mal seit 2004 erfolgreich zu überstehen.
Mit 105 Punkten gelang es der Babcock-Truppe die Hauptrunde 2017/18 bereits auf Spitzenniveau zu absolvieren. Die erzielten 270 Tore reichten dem Team für Rang drei in der 31er-Liga, den sie sich mit den Pittsburgh Penguins, dem Titelträger der Jahre 2016 und 2017 teilten.
Torhüter Frederik Andersen kam auf 38 Saisonsiege - kein anderer Goalie in der Geschichte der Leafs verbuchte jemals mehr.
Einige Zahlen der Leafs sind somit bereits top. Das abermalige Erstrunden-Aus in den Stanley Cup Playoffs, diesmal in sieben Spielen gegen den Rivalen aus Boston, ist der Minuspunkt in der jüngsten sportlichen Bilanz des Klubs.

Ganz ohne Zweifel kann die Hinzunahme eines dermaßen erfahrenen und sportlich herausragenden Spielers wie Tavares einer ist, der entscheidende Faktor sein, die traditionell ambitionierten Leafs in nächster Zukunft näher an den begehrten Stanley Cup heranzuführen.
"Das Ziel muss es sein endlich einmal wieder in die zweite Runde der Playoffs zu kommen", bestätigte Stürmer Nylander.
Die Einigung auf ein neues Arbeitspapier für den noch immer nicht unter Vertrag stehenden Restricted Free Agent, der im Vorjahr 61 Zähler (20 Tore, 41 Assists) verbuchte, verbleibt eine der dringendsten unerledigten Aufgaben des Team-Managements.
Ähnliches gilt für die Verträge von Matthews und Mitchell Marner, die am Ende der kommenden Spielzeit ebenfalls auslaufen. In allen drei Fällen wird bereits verhandelt, wobei jedoch noch keine Einigungen erzielt werden konnten.