MacKinnons schönste Tore der Saison 2023/24

In einer Serie blickt NHL.com/de auf die Saison 2023/24 der Spieler aus Deutschland, der Schweiz und Österreich sowie weiterer Stars der Liga zurück.

In dieser Ausgabe: Nathan MacKinnon (Colorado Avalanche)

Nathan MacKinnon beendete die Saison mit einigen neuen Stücken für seinen Trophäenschrank. Dort befanden sich vorher bereits die Calder Memorial Trophy für den besten Rookie der Saison 2013/2014 und die Lady Byng Memorial Trophy aus der Spielzeit 2019/2020, die jährlich an den Spieler vergeben wird, der einerseits auf dem Eis mit herausragenden Leitungen überzeugt, auf der anderen Seite aber auch weiß, wie man sich auf dem Eis sportlich fair verhält. Die bislang wichtigste Trophäe in MacKinnons Sammlung ist der Stanley Cup aus der Spielzeit 2021/2022 und der damit errungene Ring.  

Jetzt kamen zwei weitere Pokale dazu: zum einen der Ted Lindsay Award, mit dem die Spielergewerkschaft NHLPA jährlich den aus ihrer Sicht wertvollsten Spieler der regulären Saison auszeichnet. Zum anderen gab es noch die Hart Memorial Trophy, mit der nach jeder Saison der wertvollste Spieler der NHL ausgezeichnet wird. 51 Tore, 89 Assists und damit 140 Scorerpunkte verbuchte MacKinnon in der abgelaufenen Spielzeit im Trikot der Avalanche. Damit hatte er zwar vier weniger als Nikita Kucherov (Tampa Bay Lightning), doch offenbar schätzte man seine Anführer-Qualitäten etwas höher und gewichtiger ein als die des Russen. Alle drei Werte waren für den Kanadier Bestmarken für eine NHL-Saison. „Das geht nicht, ohne großartige Spieler um einen herum“, sagte MacKinnon bei der Feier in Las Vegas.

GettyImages-2160270798

Zum ersten Mal knackte der Kanadier in seiner NHL-Karriere die Marke von 50 Toren in einer Saison. Und fast hätte er sogar einen Rekord von Wayne Gretzky gebrochen. Vom Start der Spielzeit weg 35 Partien dauerte seine Serie von Heimspielen, in denen er mindestens einen Scorerpunkt erzielte (29-48-77). Damit liegt er nun hinter Gretzky auf Platz zwei in dieser Kategorie. Dieser war in der Saison 1988/89 in Diensten der Los Angeles Kings auf 40 Heimspiele vom Start weg mit mindestens einem Scorerpunkt gekommen.

Also könnte man denken, dass bei MacKinnon alles im grünen Bereich ist. Doch wie alle Profisportler, die einem Mannschaftssport nachgehen, wird auch er sich zwar über die individuellen Auszeichnungen gefreut haben. Die absolute Krönung, der erneute Gewinn des Stanley Cups, blieb der Mannschaft aus Denver diesmal verwehrt. Zwar hatte Colorado in der regulären Saison mit 302 geschossenen Toren den besten Angriff der Liga. 252 Gegentore – ein Schnitt von 3,07 Gegentoren pro Partie – waren aber allenfalls Mittelmaß. Ein Trend, der sich in den Playoffs fortsetzte. Die Avalanche hatten in der ersten Runde mit 4:1-Siegen kaum Probleme gegen die Winnipeg Jets. In Runde zwei kam jedoch mit 2:4 gegen die Dallas Stars, das nach der regulären Saison beste Team der Western Conference, das Aus. Eine weitere frühe Enttäuschung für MacKinnon und Co., die im Jahr zuvor als Titelverteidiger schon in Runde eins in sieben Spielen an den Seattle Kraken gescheitert waren.

GettyImages-2152927424

Eine Ursache für das erneut frühe Scheitern war die fehlende Tiefe im Kader. Hinter dem offensiven Top-Trio mit MacKinnon, Mikko Rantanen (42-62-104) und Cale Makar (21-69-90) knackte kein Spieler die Marke von 60 Scorerpunkten. Jonathan Drouin, der auch einen neuen Vertrag für die kommende Saison bekam, war mit 56 Punkten noch am nächsten dran. Weshalb die Hoffnungen auch auf Casey Mittelstadt ruhen, der im Tausch für Verteidiger Bowen Byram aus Buffalo kam. Der Center verbuchte in 18 Partien der regulären Saison für Colorado vier Tore und sechs Assists und legte in den Playoffs mit drei Treffern und sechs Vorlagen in elf Spielen noch einmal nach.

Was die Fans der Avalanche und womöglich auch MacKinnon etwas verwunderte: Die Franchise agierte in der Free Agency-Periode bislang relativ zurückhaltend. Am namhaftesten ist neben den Weiterverpflichtungen der Stürmer Drouin und Joel Kiviranta noch die Verpflichtung von Abwehrroutinier Calvin de Haan. Der Kanadier hat bislang 632 NHL-Spiele für die New York Islanders, Carolina Hurricanes, Chicago Blackhawks und Tampa Bay Lightning bestritten und gehört in die Kategorie der Verteidiger, die lieber vor dem eigenen Tor aufräumen, als sich um offensive Statistiken zu kümmern. Ebenfalls die Defensive stabiler machen soll Erik Brannstrom, der sich in den vergangenen beiden Saisons bei den Ottawa Senators als Stammkraft etabliert hat.

Das bedeutet unterm Strich, dass die Avalanche in der kommenden Spielzeit mit dem nahezu gleichen Kader wie in der vergangenen Saison zurechtkommen müssen, der punktuell ergänzt wurde. Das Erreichen der Playoffs sollte damit kein Problem sein. Aber ob es für mehr reicht? Speziell in der Central Division ist mit den Dallas Stars, Nashville Predators und den Winnipeg Jets die Konkurrenz groß. MacKinnon hat 2022 einen neuen Vertrag unterzeichnet, durch den er bis 2031 pro Saison mit 12,6 Millionen US-Dollar den Salary Cap der Avalanche belastet. Am 1. September wird der Stürmer 29 Jahre alt, ist also gerade im besten Eishockeyalter und wird auch, wenn er verletzungsfrei bleibt, das offensive Zentrum der Avalanche bleiben. Entscheidend wird sein, wie das Management den Kader um ihn herum zusammenstellt. Dann stehen die Chancen recht gut, dass MacKinnon in den kommenden Jahren noch einmal den Stanley Cup in die Höhe recken kann. Und sich nicht „nur“ mit individuellen Auszeichnungen für seinen Trophäenschrank begnügen muss.

Verwandte Inhalte